Lopez hatte im Februar 2014 zu Demonstrationen gegen die Regierung von Präsident Nicolas Maduro aufgerufen. Bei Straßenschlachten zwischen Oppositionellen und Regierungsanhängern kamen 43 Menschen ums Leben, mehr als 800 wurden verletzt. Der Oppositionschef sitzt seit eineinhalb Jahren im Militärgefängnis Ramo Verde in der Stadt Los Teques. Zahlreiche Länder und Organisationen sehen in Lopez einen politischen Gefangenen und fordern seine Freilassung.
Neben dem Oppositionsführer und ehemaligem Bürgermeister der wohlhabenden Gemeinde Chacao im Großraum Caracas wurden auch die Studenten Cristian Holdack, Angel Gonzalez und Demian Martin verurteilt. Sie müssen ihre Haftstrafen aber wohl nicht antreten oder dürfen sie als Hausarrest verbüßen.
"Mehr Kraft"
Lopez Parteifreunde kritisierten den Schuldspruch. "Diese Entscheidung von Maduro gegen Lopez sollte uns noch mehr Kraft geben", schrieb der politische Koordinator von Voluntad Popular, Carlos Vecchio, auf Twitter. "Nichts und niemand kann den Wechsel in Venezuela stoppen."
Vor der Urteilsverkündung war es vor dem Gericht zu Krawallen gekommen. Oppositionelle wurden nach eigenen Angaben von Regierungsanhängern angegriffen. Ein Sympathisant von Lopez erlitt dabei einen Herzinfarkt und starb, wie Voluntad Popular mitteilte. Auch Journalisten erklärten, sie seien attackiert worden.
Zuletzt hatte Lopez mit einem Hungerstreik in der Haft die Festsetzung von Parlamentswahlen im Dezember erzwungen. Seine Ehefrau Lilian Tintori reist seit seiner Verhaftung um die Welt und wirbt um Unterstützung für ihren Mann. "Leopoldo ist unschuldig, das zeigen die Beweise", sagte sie vor der Urteilsverkündung.
Die Regierungsgegner hatten im Februar 2014 gegen die schlechte Wirtschaftslage und die hohe Kriminalität in dem südamerikanischen Land demonstriert. Die Regierung Maduros wertete die Proteste hingegen als den Versuch eines Staatsstreichs.