22.12 Uhr: Merkel telefoniert mit Orban
Nach wechselseitiger Kritik wegen des Umgangs mit Flüchtlingen haben die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Ungarns Regierungschef Viktor Orban telefoniert. "Beide waren sich darüber einig, dass sowohl Ungarn wie auch Deutschland ihren europäischen Verpflichtungen, einschließlich den Verpflichtungen aus dem Dubliner Abkommen, nachkommen", teilte ein Regierungssprecher in Berlin mit. Beide seien sich auch einig gewesen, dass die organisierte Weiterreise der Flüchtlinge nach Deutschland am Samstag eine Ausnahme aufgrund der Notlage an der ungarischen Grenze gewesen sei. In Ungarn war Deutschland vorgeworfen worden, mit der Aussetzung der Rückführung von Syrern in das von ihnen zuerst erreichte EU-Land bei Flüchtlingen einen Sog ausgelöst zu haben. Orban hatte von einem "deutschen Problem" gesprochen. Merkel hatte entgegnet: "Deutschland tut das, was moralisch und was rechtlich geboten ist." Auch ihre Ermahnung, alle EU-Staaten hätten die Genfer Flüchtlingskonvention einzuhalten, war auf Ungarn bezogen worden.
22.04 Uhr: ÖBB-Chef kritisiert Ungarn
ÖBB-Chef Christian Kern hat die Zusammenarbeit mit Ungarn kritisiert. "Dürftig ist noch zuviel gesagt", so Kern im Interview mit der Tageszeitung "Standard". "Wir haben nur sehr spärliche Informationen erhalten, es war auch schwierig sich vorzubereiten, weil die Ungarn dreimal innerhalb weniger Stunden ihre Strategie änderten." "Ich habe das Gefühl, der ungarische Premier (Viktor) Orban wollte hier ein Exempel statuieren, und das ist ihm leider wohl auch gelungen", sagte Kern. Für die nächsten Tage erwartete er wieder tausende Flüchtlinge. Auf den Einsatz seiner Mitarbeiter in der Krisensituation sei er "wahnsinnig stolz", meinte der ÖBB-Chef, der sich gleichzeitig auch bei den zahlreichen Helfern bedankte, die die Schutzsuchenden auf dem Wiener Westbahnhof unter anderem mit Lebensmitteln versorgten.
21.04 Uhr: Ungarn: Wien und Berlin "inskonsitent"
Ungarns Regierungssprecher Zoltan Kovacs hat scharfe Kritik an dem Verhalten Österreichs, aber auch Deutschlands, in der Flüchtlingsthematik geübt. Im Interview mit der "Presse am Sonntag" empörte sich Kovacs darüber, dass Österreich in der Nacht auf Sonntag mehrere Tausend Migranten über die Grenze ließ, "ohne sie zu identifizieren". Indirekt kritisierte er - wie zuvor bereits andere ungarische Politiker - die Entscheidung Österreichs, den Grenzübergang Nickelsdorf vorübergehend zu sperren mit der Begründung: "Europäische Bürger saßen vier Stunden lang gestrandet in ihren Autos fest." Für Österreich und Deutschland sei es Zeit, ihre "Doppelzüngigkeit" zu beenden und "über ihre Inkonsistenz nachzudenken", so Kovacs. Österreich hatte die Sperre der Ostautobahn (A4) beim Grenzübergang mit dem Schutz der zu Fuß die Grenze passierenden Flüchtlinge erklärt. Kovacs sparte auch nicht mit Kritik an den Medien - die "Medienhysterie" habe dazu geführt, dass "illegale Migranten tun, was sie wollen". Und weil deutsche und österreichische Meinungsmacher den Eindruck erweckt hätten, dass alle Flüchtlinge willkommen sind, "lehnten diese Leute zunehmend die Kooperation mit den Behörden ab".
20.04 Uhr: Neuer Fußmarsch gestartet
Die Meldung, dass die von der ungarischen Regierung zur Verfügung gestellten Busse für die Richtung Österreich marschierenden Flüchtlinge eine "Einmalaktion" war, hat die Migranten am Samstag nicht aufgehalten, erneut einen Fußmarsch Richtung Grenze zu starten. Insgesamt erreichten 6.500 Flüchtlinge den Wiener Westbahnhof, 1.500 wurden noch erwartet. Sie wurden von zahlreichen Helfern versorgt. Der - nun schon zweite - Marsch von Flüchtlingen, der gegen Mittag am Budapester Ostbahnhof Keleti startete, wuchs bis zum späten Nachmittag auf rund 1.000 Menschen an, wie das ungarische Fernsehen berichtete. Am Nachmittag erreichten sie Budaörs. Laut Medien marschieren sie nicht auf der Autobahn M1 in Richtung Grenze, sondern auf der Landstraße Nr. 1. Unterwegs wurden die Flüchtlinge von der Bevölkerung mit Decken, Kinderwagen, Essen und Trinken versorgt. In Biatorbagy sollten die Flüchtlinge auf dem Bahnhofsgelände übernachten.
19.53 Uhr: Solidaritätsmarsch in Paris
Mehrere Tausend Menschen haben in Paris an einem Solidaritätsmarsch für Flüchtlinge teilgenommen. Auf Schildern waren Parolen wie "Macht die Grenzen auf" und "Recht auf Asyl für alle Verfolgten" zu lesen. Andere zeigten das Foto des syrischen Burschen Aylan, der auf der Flucht ertrunken war. Die Bilder der an einen türkischen Strand gespülten Leiche Aylans hatten die Welt erschüttert. Zu der Demonstration war über das soziale Netzwerk Facebook aufgerufen worden. Sie wurde unter anderem von mehreren Bürgerrechtsgruppen wie SOS Racisme unterstützt.
19.26 Uhr: Keine Transporte in der Nacht
In der Nacht auf Sonntag wird es keine Flüchtlingstransporte vom österreichisch-ungarischen Grenzübergang Nickelsdorf nach Wien geben. Der letzte Zug verlässt Nickesldorf um 20.00 Uhr, der erste Zug von dort kommt am morgigen Sonntag um 9.20 Uhr am Wiener Westbahnhof an, wie die ÖBB mitteilte. Der ungarische Polizeichef Karoly Papp teilte am Samstagnachmittag mit, ab sofort keine Busse zum Flüchtlingstransport mehr bereitstellen zu wollen. Der zuvor erfolgte Einsatz von Dutzenden Bussen zum Flüchtlingstransport an die österreichische Grenze sei eine "einmalige" Aktion gewesen. "Es werden keine Fahrzeuge mehr zu den auf der Straße laufenden Flüchtlingen geschickt", wurde Papp von der ungarischen Nachrichtenagentur MTI zitiert. Am Samstagabend waren weiterhin mehr als Tausend Menschen zu Fuß in ganz Ungarn Richtung Osten unterwegs.
19.19 Uhr: 4300 Menschen über Salzburg nach Deutschland
Am Salzburger Hauptbahnhof ist am Samstag die Weiterfahrt von Flüchtlingen mit Zügen nach Deutschland reibungslos verlaufen. "Allein in den vergangenen Stunden haben 1.000 Flüchtlinge Salzburg passiert, insgesamt passierten am heutigen Tag bereits 4.300 Personen den Salzburger Hauptbahnhof", berichtete der für die Koordination zuständige Landesrat Josef Schwaiger. Die Lage am Bahnhof sei sehr ruhig, der Regelbetrieb laufe ohne große Beeinträchtigungen. Bisher wurden alle Züge von der Deutschen Bahn weitergeführt. Das gelte auch für die Züge, die noch nach Salzburg unterwegs seien, sagt ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Um 21.30 Uhr werde der nächste Sonderzug in Salzburg ankommen. Die Flüchtlinge müssten in Salzburg lediglich in eine andere Garnitur umsteigen, die um 22.00 Uhr weiter nach Deutschland fahre. Auch ein Zug, der um 23.00 Uhr in Salzburg ankommt, werde von der Deutschen Bahn weitergeführt. Laut Informationen der Stadt befinden sich rund 3.800 Flüchtlinge in den Zügen. Unklar ist bisher noch, wie mit einem regulären Intercity, der erst um Mitternacht in Salzburg hält, verfahren wird. Sollte die DB diesen Zug nicht mehr übernehmen, stehen insgesamt 400 Schlafplätze im Salzburger Hauptbahnhof bereit. Weitere 100 Personen könnten in einem vom Roten Kreuz aufgestellten Zelt unterkommen. Auch die ÖBB könnten noch einen Zug am Bahnsteig öffnen, sollte dieser zur Übernachtung benötigt werden, sagte Zumtobel.
17.55 Uhr: 125 Verletzte werden in Wien behandelt
Die Wiener Rettungsdienste mussten 125 Flüchtlinge auf dem Haupt- und dem Westbahnhof medizinisch betreuen. Die meisten litten an Erschöpfung oder hatten Fußverletzungen vom langen Marsch. Elf Menschen mussten zur Versorgung ins Krankenhaus gebracht werden, berichtete die Rettung. Das "Sanitätsteam Wien" bestehend aus Wiener Rotem Kreuz, Arbeiter Samariter-Bund, Johannitern, Maltesern und Berufsrettung Wien. Die Einsatzkräfte haben seit der Nacht auf Samstag ihr medizinisches Betreuungsangebot erweitert. Rund 50 Sanitäter, Ärzte und Krankenpflegekräfte kümmerten sich um die anreisenden Flüchtlinge.
17.54 Uhr: Engpass in Nickelsdorf befürchtet
In Nickelsdorf werden Engpässe bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms befürchtet. "Der Wiener Westbahnhof ist unseres Wissens nach überlastet. Wir brauchen freie Kapazitäten", sagte der stellvertretende burgenländische Landespolizeidirektor Christian Stella. An die 1.000 Flüchtlinge befanden sich zu diesem Zeitpunkt am Grenzübergang. Bis zu 800 Menschen seien auf einer ungarischen Bundesstraße zu Fuß Richtung Nickelsdorf unterwegs, erklärte Stella. Offiziell unbestätigten Meldungen zufolge sollte darüber hinaus ein Zug mit bis zu 1.500 Flüchtlingen Richtung Grenze unterwegs sein. Die Asfinag- sowie die Nova Rock-Halle in Nickelsdorf, in denen Flüchtlinge untergebracht waren, wurden vorübergehend geräumt. Sie haben eine Gesamtkapazität von 800 Menschen. Angesichts prognostizierten Regens wurde nicht ausgeschlossen, dass für die Nacht neue provisorische Unterbringungsmöglichkeiten - etwa beim alten Grenzübergang - bereitgestellt werden müssen. Dort gibt es allerdings nur Flugdächer.
17.43 Uhr: Erneut Hunderte in Ungarn zu Fuß unterwegs
Nachdem am Samstag bereits mehr als 5.000 Migranten in Wien angekommen sind, marschierten am Nachmittag weiterhin Hunderte durch Ungarn. Sie machten sich auf den Weg, nachdem Tausende Flüchtlinge in der Nacht mit Bussen nach Österreich transportiert wurden. Rund 300 Migranten aus dem Auffanglager Vamosszabadi befanden sich in der Nähe der westungarischen Stadt Mosomagyarovar. Der Marsch der Flüchtlinge vom Budapester Ostbahnhof wuchs indes auf rund 1.000 Menschen an, wie das staatliche Fernsehen berichtete. Am Nachmittag erreichten sie Budaörs. Laut Medien marschieren sie jedoch nicht auf der Autobahn M1 in Richtung Grenze, sondern auf der Landstraße Nr. 1. Unterwegs wurden die Flüchtlinge von der Bevölkerung mit Decken, Kinderwagen, Essen und Trinken versorgt. In Biatorbagy sollten die Flüchtlinge auf dem Bahnhofsgelände übernachten.
16.56 Uhr: Deutschland bereitet sich auf Tausende Flüchtlinge vor
Bayern hat die bisher wohl größte Zahl von Flüchtlingen registriert, die über Ungarn und Österreich nach Deutschland einreisten. Am Mittag traf der erste Sonderzug mit 250 Asylbewerbern ein. Im Stundentakt kamen danach weitere Züge mit jeweils mehreren hundert Flüchtlingen an. Die Behörden rechneten mit 5.000 bis 7.000 Menschen, sagte Oberbayerns Regierungspräsident Christoph Hillenbrand. München wird mehr und mehr zur ersten Anlaufstelle von Flüchtlinge in ganz Deutschland. Bundespolizisten übernahmen die erste Registrierung der Flüchtlingen. Sie sollen auf das ganze Land verteilt werden. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier betonte, die Vereinbarung mit Ungarn zur Weiterreise der Flüchtlinge nach Österreich und Deutschland sei eine Ausnahme. In der Nacht hatten Kanzler Faymann und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel vereinbart, dass die aus Ungarn kommenden Flüchtlinge einreisen dürfen.
16.37 Uhr: Ungarn baut bei Grenzzaun auf Know-How aus Israel
Bulgarien und Ungarn interessieren sich angesichts der Flüchtlingskrise für den israelischen Grenzschutzzaun. Es gebe bereits Anfragen, berichtete die Online-Ausgabe der bulgarischen Zeitung "Dnevnik" in Bulgarien unter Berufung auf anonyme israelische Geschäftsleute. Die Regierungen demnach Interesse am Maschen- und Stacheldrahtzaunsystem an der 230 Kilometer langen Grenze zwischen Israel und Ägypten, der 2013 fertiggestellt wurde, haben und nicht an der Betonmauer in Ostjerusalem und im Westjordanland, berichtete das Blatt. Die Zusammenarbeit zwischen den Innenministerien Bulgariens und Israels sei sehr "intensiv", wird der bulgarische Botschafter in Tel Aviv zitiert, und sein Land bemühe sich "womöglich mehr" von der israelischen Erfahrung umzusetzen, so Rajko Pepelanow, ohne weitere Details zu nennen.
16.30 Uhr: Mikl-Leitner: Zusammenarbeit mit Ungarn derzeit schwierig
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat in Zusammenhang mit dem Flüchtlingsstrom bei einem Lokalaugenschein an der ungarischen Grenze den Wunsch nach einer besseren Zusammenarbeit mit Ungarn geäußert. "Wir würden das gerne mit Ungarn gemeinsam bewerkstelligen. Aber derzeit gestaltet sich die Zusammenarbeit schwierig", sagte sie im Gespräch mit der APA.
15.54 Uhr: Bahnhof in Budapest füllt sich erneut
Jeder kann zusehen, wie sich die Unterführung vor dem Budapester Ostbahnhof füllt. Neue Menschen haben die in der Nacht verlassenen Matten und Decken besetzt. Sie haben gehört, dass Tausende von Asylbewerbern von hier aus mit Bussen zur österreichischen Grenze gefahren wurden. Jetzt warten sie auf die nächsten Busse. Doch die kommen nicht. Am Mittag haben sich schon wieder mehr als 1.500 Asylbewerber auf dem Bahnhofsgelände eingefunden. Nach der Krise ist vor der Krise.
15.45 Uhr: Schönborn in Nickelsdorf
Auch Kardinal Christoph Schönborn machte sich am Nachmittag in der Nova Rock-Halle in Nickelsdorf einen Eindruck von der Situation an Ort und Stelle: "Eines funktioniert: Die ehrenamtliche Hilfe und die Hilfe unserer Organisationen Caritas, Samariterbund und allen voran des Roten Kreuzes sowie der Blaulichtorganisationen."
"Es gibt unglaublich viel Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Ich glaube, der Schock war der Tod der 71 Flüchtlinge. Ich glaube, da haben sehr, sehr viele Menschen in unserem Land gemerkt, das (der Umgang mit den Flüchtlingen, Anm.) ist unerträglich. Bei vielen rührt sich einfach die elementare Menschlichkeit. Diese Leute haben genauso Ängste, Sorgen, Hoffnungen."
15.43 Uhr: Landau: "Europa ist an einem Scheideweg"
Es müsse nun entschieden werden, ob der Kontinent "auf Solidarität und Zusammenhalt setzt oder ob es ein Kontinent ist, auf dem neue Mauern und Zäune errichtet werden", sagte Caritas-Präsident Michael Landau am Wiener Westbahnhof. "Menschen, die vor Bomben und Granaten fliehen, lassen sich von Zäunen nicht aufhalten."
"Es ist bedrückend, dass es 71 Tote und das Foto eines ertrunkenen dreijährigen Buben braucht, um Politiker daran zu erinnern, wie man Solidarität buchstabiert", sagte der Caritas-Präsident. "Ich bin dankbar für das gute Zusammenspiel zwischen ÖBB, Stadt Wien, Polizei, Hilfsorganisationen und Freiwilligen", betonte Landau. Die Hilfsbereitschaft der Menschen "ist überwältigend. Es gibt eine enorme Solidarität in der Zivilgesellschaft", sagte Landau. Er hoffe darauf, dass diese Solidarität und Energie "auch die politisch Verantwortlichen Österreichs und Europas ermutigt und ermuntert". Der Caritas-Präsident dankte der Bundesregierung, "dass sie einen Weg gefunden hat, den Vorrang der Menschlichkeit zu gewährleisten". Die Bilder aus Ungarn hätten ihn erschüttert, sagte der Caritas-Präsident.
14.46 Uhr: Ungarn will bald Soldaten an Südgrenze verlegen
Wegen des Zustroms von Flüchtlingen nach Ungarn will die Regierung in Budapest Soldaten an die Grenze im Süden des Landes verlegen. Ab dem 15. September sollten dort zunächst Polizisten eingesetzt werden, sagte Premier Viktor Orban am Samstag auf einer Pressekonferenz. Das Militär solle folgen, wenn das Parlament dem zustimme. "Wir werden die Grenze Schritt für Schritt unter Kontrolle bringen." Der rechtskonservative Politiker warnte vor einem Ansturm von Flüchtlingen: "Es sind Millionen und Abermillionen, weil der Nachschub von Migranten unendlich ist." Ungarn grenzt im Süden unter anderem an Serbien und hat dort einen 175 Kilometer langen Zaun errichtet, um Flüchtlinge abzuhalten. Das Land gehört zur sogenannten Balkan-Route, die viele Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Österreich und Deutschland nehmen.
14.12 Uhr: Linz öffnet Tabakfabrik als Quartier
In Linz bereiten sich die Einsatzkräfte auf die Ankunft von 500 Flüchtlingen vor, die vorübergehend in der Tabakfabrik untergebracht werden sollen. Wie der ORF Oberösterreich berichtet, sollen die Flüchtlinge laut Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) mit Bussen nach Linz gebracht werden.
Sie saßen am Samstag noch im Burgenland fest, weil auch die ÖBB gar nicht die Kapazitäten hatten, die Flüchtlinge zu transportieren, sagte Luger zu ORF. Die Bundespolizei, das Innenministerium und die Hilfsorganisation seien in diese Aktion involviert. Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck bestätigt der APA, dass derzeit eine Begehung der Unterkunft zusammen mit dem Roten Kreuz stattfinde. In der Tabakfabrik werden Betten aufgestellt. Noch könne man nicht sagen, ob sie zwei oder drei Tage bis zur Weiterreise nach Deutschland in Linz bleiben werden, erklärte der Bürgermeister.
14.00 Uhr: Einsatzkräfte stellen Zelt am Salzburger Bahnhof auf
Während der Salzburger Hauptbahnhof derzeit von den Flüchtlingen nur zum Umsteigen genutzt wird, könnte sich dies bis in die Abendstunden ändern. Die Einsatzkräfte am Bahnhof machen sich intensive Gedanken über das weitere Vorgehen, da der Münchner Bahnhof bereits an seine Kapazitätsgrenzen stoße.
Das gestern eröffnete Flüchtlingsquartier in Salzburg Kasern sei für die Flüchtlinge aus den Zügen derzeit kein Thema, heißt es von der Salzburger Polizei. Aufgrund der Erfahrungen in Ungarn würden sie nicht freiwillig in Busse steigen, um in ein Lager gebracht zu werden. Laut Amt für öffentliche Ordnung seien die Kapazitäten am Bahnhof auf 500 Personen beschränkt, zudem soll es ein weiteres Zelt des Roten Kreuzes geben, das in den nächsten Stunden beim Bahnhof aufgestellt werden soll.
13.35 Uhr: Diözese Eisenstadt stellt Notquartiere zur Verfügung
Angesichts der dramatischen Entwicklung entlang der ungarischen Grenze stellt die Diözese Eisenstadt kurzfristig weitere Notquartiere zur Verfügung. "Wir sind bereit zu helfen. Die Diözese Eisenstadt kann zur Stunde Notunterkünfte für rund 30 Personen spontan schaffen", so Markus Zechner, diözesaner Koordinator für die Flüchtlingsunterbringung. Bischof Ägidius Zsifkovics bot außerdem Gästezimmer im Bischofshaus als Notquartiere an.
13.03 Uhr: Deutsche Polizei erwartet zahlreiche Züge
Auf dem Hauptbahnhof in München treffen zu Mittag die ersten Flüchtlinge ein, die von Ungarn über Österreich nach Deutschland gereist sind. 381 Menschen seien in verschiedenen Zügen angekommen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei auf dem Hauptbahnhof. Darüber hinaus kommen bis Samstagabend zwölf reguläre Züge aus Österreich in München mit Flüchtlingen in jeweils dreistelliger Zahl an, wie der Sprecher der Bundespolizei weiter sagte. Ob noch weitere Sonderzüge geplant seien, sei bisher nicht bekannt.
12:42 Uhr: Bisher 6500 Flüchtlinge angekommen
Seit den frühen Morgenstunden sind bereits 6.500 Flüchtlinge aus Ungarn in Österreich angekommen, das hat das Innenministerium Samstagmittag über den Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt. "Nahezu alle wollen nach Deutschland weiterreisen. Die Weiterreise wird ihnen ermöglicht", hieß es.
Insgesamt erwartet Österreich im Rahmen der aktuellen Flüchtlingswelle aus Ungarn bis zu 10.000 Menschen, hatte es vorher bereits geheißen. Seitdem die Regierungen in Wien und Berlin Freitagabend zugesagt, die Flüchtlinge einreisen zu lassen, treffen laufend Flüchtlinge im Burgenland ein. Tausende wurden mit Bussen von der ungarischen Regierung dorthin gebracht.
Unterdessen machten sich in Budapest erneut hunderte Flüchtlinge zu Fuß Richtung Westen auf.
12:40 Uhr - "Lage auf Schiene und Straße im Griff"
Infrastrukturminister Alois Stöge hat Samstagmittag im Gespräch mit der APA betont, dass derzeit sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene die Lage trotz des Flüchtlingsstroms aus Ungarn im Griff ist. Für den Fall, dass mehr Asylsuchende kommen, als vorerst absehbar ist, habe man für Reserven gesorgt. Derzeit komme man mit den regulären Zügen aus.
12:37 Uhr - 100 Personen in Wien medizinisch versorgt
Mitarbeiter des Wiener Sanitätsdienstes der "4 für Wien" (Arbeiter Samariterbund, Johanniter, Malteser und Österreichisches Rotes Kreuz) haben am Samstag bereits rund 100 angekommene Flüchtlinge auf dem Wiener Haupt- und Westbahnhof medizinisch versorgt. "Der Großteil wurde ambulant behandelt, sagte Ronald Packert, Sprecher der Wiener Berufsrettung der APA.
Die Flüchtlinge litten unter Erschöpfungszuständen, Kreislaufproblemen und psychischen Belastungen. Ein Teil der Betroffenen wurde auch ins Krankenhaus gebracht.
12:30 Uhr: Hunderte Flüchtlinge machen sich wieder zu Fuß auf
Hunderte Migranten sind am Samstagmittag vom Budapester Ostbahnhof in Richtung Westen losmarschiert, berichtet der Fernsehsender ATV. Vor allem junger Männer bildeten den Zug bilden, Familien mit Kleinkindern seien eher die Ausnahme.
Diese Aktion ähnele jener vom Freitag, als Tausende Migranten den Bahnhof verließen und inzwischen in Österreich ankamen. In der Transitzone des Bahnhofs würden sich nur noch wenige Flüchtlinge befinden, hieß es.
12:25 Uhr: Faymann gibt keine Prognosen ab
Bundeskanzler Werner Faymann kann nicht sagen, wie lange die "Ausnahmesituation" mit der offenen Grenze Richtung Ungarn noch andauern wird. Er könne auch nicht genau beziffern, wie viele Flüchtlinge er in den kommenden Tagen erwarte bzw. wie viele von diesen in Österreich bleiben wollten.
Versichert wurde von Faymann, dass das Vorgehen mit Deutschland abgestimmt sei und dass es sich um keine Dauerlösung handeln könne. Daher sei es bei der Öffnung der Grenze auch nicht um die Lösung der Flüchtlingsfrage insgesamt gegangen sondern um jene der dramatischen Situation vergangene Nacht.
12.05 Uhr: Innenministerin gegen "Träumereien"
Der Großteil jener Flüchtlinge, die seit der Nacht von Ungarn nach Österreich kommen, wollen weiterreisen, vorwiegend nach Deutschland. Bis jetzt hätten etwa zehn Flüchtlinge in Österreich um Asyl angesucht, sagt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Zwischenbilanz.
Mehr als 3.000 Flüchtlinge hätten in der letzten Nacht Österreich erreicht. "Im Vordergrund all unserer Überlegungen steht derzeit die Gesundheit und die Versorgung dieser Menschen", betonte Mikl-Leitner. Die österreichische Polizei handle "nach dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit".
Jetzt müsse "Gesamteuropa aufwachen", forderte Mikl-Leitner. "Die Träumereien müssen vorbei sein." Wer noch immer meine, mit einem Ausstieg aus der Europäischen Union oder mit einem Stacheldrahtzaun rund um Österreich sei das Problem gelöst, "der irrt", erklärte Mikl-Leitner. Es brauche mehr Europa. "Wir müssen dringend die Situation in den Flüchtlingslagern in der Krisenregion massiv verbessern. Wir müssen die Ursachen angehen, sonst wird sich nichts ändern."
11.27 Uhr: ÖBB-Chef Kern: Kein "Dienst nach Vorschrift"
Eine "Ausnahmezustand" sieht ÖBB-Chef Christian Kern, der sich am Samstag selbst ein Bild der aktuellen Lage am Wiener Hauptbahnhof gemacht hat. Hunderte Flüchtlinge waren auf den Bahnsteigen unterwegs. "Das ist natürlich eine große Herausforderung", so Kern. Die Bahn habe alle verfügbaren Mitarbeiter und Ressourcen mobilisiert.
"Das ist ein Moment, wo Dienst nach Vorschrift nicht mehr funktioniert", sagte Kern. Er zeigte sich aber optimistisch. "Aus Österreich werden Bilder der Hilfsbereitschaft in die Welt gehen und nicht Bilder der Ausgrenzung von verprügelten Flüchtlingen", bekräftigte er. Die ÖBB setzen Sonderzüge ein - man gehe davon aus, dass sich die Situation im Laufe des Tages noch weiter zuspitzen wird.
"Müßig, nach Ticket zu fragen"
Ticketkontrollen bezeichnete Kern als "kleinere Sorge. Es ist müßig, in der Situation die Menschen nach ihrem Ticket zu fragen. Jetzt geht es erst einmal darum, dass die möglichst rasch an ihre Bestimmungsorte kommen."
11.05 Uhr: Erster Sonderzug über Salzburg nach Deutschland durchgefahren
Der erste Sonderzug mit 450 Flüchtlingen ist um 10.40 Uhr in Salzburg ankommen und wie geplant auch nach Deutschland weitergefahren. Etwa eine viertel Stunde lang hielt der Zug am Bahnsteig neun. Zahlreiche Helfer reichten den Flüchtlingen im Zug Decken, warme Kleidung, Essen und Wasser. Laut Polizei haben bisher zwei Personen am Salzburger Bahnhof um Asyl angesucht.
11.00 Uhr: Ungarns Staatssekretär zieht Zwischenbilanz
Geschätzte 4.500 Migranten seien in der Nacht an die Grenze zu Österreich transportiert worden. Das erklärt der ungarische Staatssekretär im Innenministerium, Karoly Kontrat, am Samstagvormittag auf einer Pressekonferenz in Budapest. Laut dem Amt für Einwanderung und Staatsbürgerschaft seien bisher 152.362 Asylanträge von Flüchtlingen registriert worden.
In den Flüchtlingslagern in Ungarn halten sich demnach derzeit 3.882 Personen auf. Laut Andras Giro-Szasz, Staatssekretär für Regierungskommunikation, beriet der operative Stab im Parlament über den Zugverkehr am Ostbahnhof. Angesichts der aktuellen Lage am Bahnhof könnten auch internationale Züge erneut nach dem bisherigen Fahrplan gestartet werden. Laut Giro-Szasz halten sich gegenwärtig 150 Migranten in der Transitzone am Ostbahnhof auf.
10.23 Uhr: ÖBB stellen Sonderzüge zur Verfügung
Die ÖBB kündigen an, Sonderzüge zur Verfügung zu stellen. Wohin diese gehen sollten - ob etwa auch wie ein erster Zug nach Salzburg - war zunächst unklar. Der erste soll bereits vor 11.00 Uhr am Bahnhof bereitgestellt sein.
9.55 Uhr: Rotes Kreuz unterstützt mit Tee und Decken
Das Rote Kreuz hilft den aus Ungarn ankommenden, durchnässten Flüchtlinge an der Grenze im Burgenland mit Essen und warmen Getränken. "Außerdem versorgen wir die Flüchtlinge medizinisch", erklärt Bundesrettungskommandant Gerry Foitik.
"Es gilt nun, den Männern, Frauen und Kindern, die seit Tagen und Wochen auf der Flucht sind und die eine sehr schwere Zeit hinter sich haben, Sicherheit und Menschlichkeit zu vermitteln", betonte Foitik. An Ort und Stelle seien Rotkreuz-Einheiten aus dem Burgenland, aus Niederösterreich und aus Wien helfen. Aufgrund des früh-herbstlichen Wetters seien Feldküchen angefordert, die heißen Tee zubereiten, auch Decken stehen bereit.
9.38 Uhr: Italiens Präsident hält Grenzsschließung für "Illusion"
Angesichts der Flüchtlingsbewegungen an der Grenze zu Österreich sei eine Grenzschließung "Illusion", sagt der italienische Präsident Sergio Mattarella. Angesichts der "epochalen Dimension" des Flüchtlingsphänomens sei es illusorisch, "Kurzwege" einzuschlagen. Es gebe keine Alternative zur Einführung eines europäischen Asylrechts.
Wie Europa nach dem Fall der Berliner Mauer sich Osteuropa geöffnet habe, müsse sich die EU jetzt den Flüchtlingen öffnen. Mattarella warnte vor dem "Schreckgespenst eines Europas der Mauern", das Nationalismus und Populismus nähre.
9.23 Uhr: Kurz hofft auf "Erwachen" der Europäer
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat nach der dramatischen Ankunft von mehr als 3.000 Flüchtlingen aus Ungarn in Österreich betont, dass das Dublin-System weiterhin gilt. Dieses sieht vor, dass Asylverfahren im Land der Erstaufnahme abgewickelt werden. Kurz sagte am Samstag in Luxemburg, er "hoffe, dass es ein Erwachen gibt, dass es so nicht weitergehen kann."
Zwischen Deutschland, Österreich und Ungarn gebe es die Vereinbarung, dass die Menschen die österreichische Grenze passieren dürfen und somit in Österreich und Deutschland ankommen. "Gleichzeitig halten wir fest, dass das Dublin-System nach wie vor gilt", sagte Kurz.
"Der gestrige Abend, der Gott sei Dank sehr menschlich gelöst werden konnte, muss uns schon die Augen öffnen, wie verfahren die Situation in Europa mittlerweile ist, wie dramatisch die Situation ist", sagte Kurz. Auch Kurz erwartet, dass es nicht bei 3.000 Flüchtlingen aus Ungarn in Österreich bleibt. Deshalb dränge er vehement auf eine europäische Antwort der Flüchtlingskrise
9.02 Uhr: Transitzone auf Budapester Ostbahnhof erneut voll
Während in der Nacht auf Samstag Hunderte von Migranten vom Budapester Ostbahnhof mit Bussen an die österreichische Grenze transportiert wurden, ist Samstag früh die Transitzone in der Unterführung des Bahnhofs erneut voller Flüchtlinge gewesen, wie das Staatsfernsehen M1 berichtete. Die Flüchtlinge fragen nach weiteren Bussen,weil auch sie weiter nach Österreich wollen.
8.55: Erster Sonderzug mit 400 Flüchtlingen erreicht Westbahnhof
Um 08.55 Uhr fährt am Bahnsteig 2 am Wiener Westbahnhof der erste Zug mit rund 400 Flüchtlingen aus Nickelsdorf ein. Zahlreiche Freiwillige begrüßten die Geflüchteten mit Applaus am Bahnhof. Sie wurden mit Essen, Getränken und Decken versorgt. Via Lautsprecherdurchsagen - auch auf arabisch - informierten die ÖBB die Flüchtlinge über die nächsten Abfahrtsmöglichkeiten Richtung Deutschland.
Zahlreiche Flüchtlinge trugen lediglich Flip-Flops, als sie aus dem Zug stiegen. Die Anzeigentafel am Bahnsteig zeigte 120 Minuten Verspätung. Dolmetscher geleiteten die Flüchtlinge zur Versorgungsstelle. Die Menschen wurden über die nächsten Reisemöglichkeiten nach Deutschland informiert. Der erste Zug nach Salzburg sollte planmäßig um 09.30 Uhr fahren, er wartete die Flüchtlinge ab.
8.35: Sonderzug um 08.50 Uhr am Wiener Westbahnhof erwartet
Der erste Sonderzug der ÖBB mit bis zu 350 Personen wurde am Samstagvormittag um 08.50 Uhr am Wiener Westbahnhof erwartet. Jener, der bereits in Nickelsdorf Richtung Salzburg losgefahren war, soll um 10.30 Uhr am dortigen Hauptbahnhof eintreffen, sagte Sonja Horner, Sprecherin der ÖBB der APA. Mit dieser Garnitur sind rund 450 Flüchtlinge unterwegs.
"Das sind vorerst die einzigen zwei Sonderzüge", erklärte Horner. Die ÖBB arbeiteten intensiv an einer Lösung. So war angedacht, Züge, die von Hegyeshalom abfahren, außerplanmäßig in Nickelsdorf zu stoppen, um Flüchtlinge aufzunehmen. "Wir sind mitten in der Planung", sagte Horner.
8. 30: Freiwillige Helfer am Wiener Westbahnhof
Bereits gegen 04.00 Uhr früh sind die ersten Flüchtlinge aus Ungarn am Wiener Westbahnhof angekommen. Die Polizei hatte vier Busse angemietet, um die Menschen in die Bundeshauptstadt zu bringen. Darunter waren zahlreiche Familien mit Kindern, schilderte ein Augenzeuge der APA. Die Flüchtlinge wurden von Freiwilligen versorgt, ehe sie großteils weiter nach Salzburg fuhren.
Gegen 04.00 Uhr hielten die insgesamt vier von der Polizei angemieteten Busse direkt vorm Westbahnhof. Sie waren unter anderem mit Polizei-Aufklebern versehen. Die Flüchtlinge wurden von unzähligen freiwilligen Helfern und Dolmetschern begrüßt und direkt zu den Gleisen begleitet. Dort kümmerten sich Freiwillige um die Menschen, versorgten sie mit Essen, Trinken und Decken. Gegen 06.30 Uhr stiegen die Flüchtlinge in einen Railjet nach Salzburg.
Am Westbahnhof hatten sich am Samstagvormittag weiterhin zahlreiche Helfer versammelt. Sie standen mit Hilfsgütern bereit, um ankommenden Flüchtlinge zu versorgen.
8.21 Uhr: Bis zu 3.000 Flüchtlinge angekommen
Nach Einschätzungen der Polizei sind während der vergangenen Stunden bei Nickelsdorf im Burgenland bisher zwischen zweieinhalb und 3.000 Flüchtlinge aus Ungarn nach Österreich gekommen, so Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil heute, Samstagfrüh zur APA. Ein Zug mit etwa 400 Personen habe Nickelsdorf bereits verlassen, ein weiterer mit ebenso vielen Flüchtlingen soll folgen.
"Alle sind durchnässt"
Die Nova-Rock-Halle in Nickelsdorf sei mit 400 bis 500 Personen "überfüllt", weitere 400 bis 500 sollen nun nach Parndorf gebracht werden. "Es sind hier noch möglicherweise Tausend Leute, die am Lkw-Parkplatz warten", berichtete Doskozil.
Um etwa 04.30, 05.00 Uhr seien die ersten 400 Personen zu Fuß zum Bahnhof Nickelsdorf zu dem Zug gegangen, der mittlerweile abgefahren sei. "Es sind dorthin die zweiten Vierhundert unterwegs. Teilweise hat es sehr stark geregnet, jetzt nieselt es noch ein bisschen. Die Leute sind alle durchnässt", so der Landespolizeidirektor.
"Ich stehe direkt an der Grenze zu Ungarn und schaue hinunter. Die Ströme, die raufkommen, die reißen derzeit nicht ab", schilderte Doskozil. "Wir warten auf 17, 18 Doppelstockbusse, dass wir Leute weiterverbringen können nach Wien, vielleicht auch noch Richtung Deutschland."
8.04 Uhr: EU-Sondergipfel Anfang Oktober?
Die EU könnte wegen der sich täglich zuspitzenden Flüchtlingskrise Anfang Oktober einen Sondergipfel einberufen. Wie es in EU-Ratskreisen am Rande des EU-Außenministertreffens in Luxemburg hieß, sei der nächste reguläre EU-Gipfel Mitte Oktober "nicht ehrgeizig genug".
Kommenden Mittwoch will EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker einen neuen Vorschlag für die Verteilung von 120.000 Asylwerbern in Europa machen. Am 14. September kommen die EU-Innenminister zu einem ersten Sondertreffen in Brüssel nach der Sommerpause zusammen, um darüber zu beraten. Im Juni hatten sie sich nicht auf die Verteilung von 40.000 Asylwerbern aus Italien und Griechenland in der EU geeinigt. Mehre osteuropäische Staaten lehnen Quoten nach wie vor ab.
Wie es in Ratskreisen in Luxemburg weiter hieß, könnte es Ende September noch einmal zu einem sogenannten Jumbo-Rat der EU-Innen- und Außenminister zur Flüchtlingskrise kommen.
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) haben beide einen raschen EU-Sondergipfel zur Flüchtlingskrise verlangt. EU-Ratspräsident Donald Tusk hat bisher allerdings noch keinen Sondergipfel einberufen.
7.40 Uhr: Ostautbahn gesperrt
Die Flüchtlinge seien "den Umständen entsprechend ruhig. Natürlich - wenn Busse kommen, wenn sie einsteigen können, entsteht natürlich ein bisschen eine Hektik", beschrieb der Polizeichef die Lage. "Aber dem Grunde nach ist diese Situation an und für sich einzig und allein deshalb so entstanden und offensichtlich deshalb teilweise ausgeufert, weil hier keine Kooperationsbereitschaft seitens der ungarischen Kollegen gegeben war", sagte Doskozil. "Infolgedessen mussten wir - und das schon seit zwei, drei Stunden - auch die Autobahn (die Ostautobahn A4, Anm.) für die Lkw- und Pkw-Einreise sperren."