Demnach wurde die Berufung für alle in den beiden Prozessen Verurteilten eingelegt, unter ihnen der frühere islamistische Staatschef.

Mursi war zunächst Mitte Mai in einem Prozess um Gefängnisausbrüche und Gewalt gegen Polizisten zum Tod verurteilt worden, Mitte Juni wurde das Todesurteil von einem Kairoer Gericht bestätigt. Ebenfalls bestätigt wurden die Todesurteile gegen rund hundert weitere Angeklagte.

In einem weiteren Prozess wurde Mursi wegen des Vorwurfs der Spionage für die Hamas, die Hisbollah und den Iran zu lebenslanger Haft verurteilt.

Mursi war nach dem Sturz des langjährigen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens. 2013 wurde er vom Militär entmachtet. Nach Mursis Absetzung kam der heutige Staatschef al-Sisi an die Macht, der beim Sturz Mursis Armeechef war. Die Muslimbrüder wurden verboten.

Seither wurden mehr als 1.400 Mursi-Anhänger getötet und nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) über 40.000 weitere festgenommen. Massenprozesse, bei denen im Schnellverfahren hunderte Islamisten zum Tode verurteilt wurden, bezeichnete die UNO als "beispiellos in der jüngeren Geschichte".