Oskar Gröning gilt als "Buchhalter von Auschwitz". Weil er eine Banklehre absolviert hatte, wurde der Freiwillige der Waffen-SS 1942 in dem Konzentrationslager dafür eingeteilt, zurückgelassenes Geld der Verschleppten zu zählen und an die SS in Berlin weiterzuleiten.
Im September 1944 wechselte er in eine Einheit, die an der Front kämpfte. Nach seinen Angaben geschah das erst nach dem dritten von ihm gestellten Versetzungsgesuch.
Zunächst in britischer Gefangenschaft
Nach dem Krieg kam Gröning zunächst in britische Gefangenschaft, dann lebte er mit Frau und Kindern ein bürgerliches Leben in der Lüneburger Heide. Erst Mitte 1985 öffnete er sich. In einer Dokumentation der britischen BBC berichtete er über das, was er in Auschwitz sah und tat. Er selbst beschrieb sich dabei als "Rädchen im Getriebe". Gröning hat 2005 auch dem "Spiegel" von seiner Zeit in Auschwitz berichtet. Das Porträt "Der Buchhalter von Auschwitz" schildert ihn als jemanden, der seit Jahrzehnten nach einem anderen Wort für Schuld sucht.
Gegen den heute 94-Jährigen wurde bereits 1977 ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt stellte das Verfahren im März 1985 aber mangels Beweisen ein. Eine Wiederaufnahme wurde später abgelehnt.