Nach dem Bombenanschlag vor dem italienischen Konsulat in Kairo, bei dem am Samstag ein Mensch ums Leben gekommen ist und weitere neun Personen verletzt wurden, will Italien die Sicherheitsvorkehrungen für seine Botschaften und Konsulate im Ausland verschärfen, wie Außenminister Paolo Gentiloni erklärte.

Der Minister bewertet den Anschlag als Drohung gegen Italien, das sich im Kampf gegen den fundamentalistischen Terrorismus engagiere. "Wir lassen uns nicht einschüchtern", erklärte der Außenminister im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" am Sonntag. Gentiloni reist am Montag nach Kairo, um dem Personal des italienischen Konsulats seine Unterstützung zu zeigen.

"Kampf gegen Terrorismus"

Italien sei zwar stark im Kampf gegen den Fundamentalismus engagiert, pflege jedoch den Dialog mit Ländern wie Saudi-Arabien, der Türkei, dem Iran und Israel. "Italien hat mehr denn je eine Brückenfunktion und Vermittlerrolle", erklärte Gentiloni. Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi erklärte am Samstag, Ägypten nicht alleine zu lassen. "Italien und Ägypten werden im Kampf gegen den Terrorismus immer zusammenstehen", erklärte er.

Die Bombe war Samstag früh im Zentrum Kairos in einer belebten Einkaufsstraße explodiert. Wegen des Wochenendes war das Konsulat geschlossen. Zum Anschlag bekannte sich ein ägyptischer Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). "Mit Gottes Unterstützung" seien 450 Kilo Sprengstoff in einem Auto vor dem Konsulat gezündet worden, hieß es in der Mitteilung der Gruppe "Islamischer Staat Ägypten" im Kurznachrichtendienst Twitter. Muslime wurden demnach dazu aufgerufen, sich von Orten fernzuhalten, die "legitime Ziele" von Angriffen seien. Die Echtheit des Bekenntnisses ließ sich nicht überprüfen.

Viele Verletzte

Ägyptens Innenministerium erklärte, Unbekannte hätten die Bombe in einem Auto vor dem Konsulat platziert. Bei dem Toten handelt es sich laut ägyptischen Medien um einen 25 Jahre alten Straßenhändler. Neun weitere Menschen - darunter auch mehrere Polizisten - seien verletzt worden, sagte ein Sprecher des ägyptischen Gesundheitsministeriums.

Das Konsulat wurde stark beschädigt. Eine Außenfassade des Gebäudes stürzte fast völlig ein, Fenster wurden aus den Angeln gehoben. Weil eine Wasserleitung zerstört wurde, kam es zu einer Überschwemmung. Die heftige Explosion zog auch Nachbargebäude in Mitleidenschaft und brachte Scheiben im nahe gelegenen Ägyptischen Museum zum Bersten.