"Größte Anstrengungen" zur Schaffung von Beschäftigung und Wachstum mahnte ÖGB-Präsident Erich Foglar zum Tag der Arbeit ein. Er warnte "eindringlich" davor, am falschen Platz zu sparen - und lehnte eine "Nulldefizit um des Nulldefizits Willen" ab. Denn eine der Hauptaufgaben müsse sein, in Krisenzeiten die soziale Sicherheit zu gewährleisten.
"Da hilft es auch nichts, sich auf den rigorosen Sparkurs der EU auszureden. Wir müssen uns im eigenen Land mehr anstrengen", verwies der Gewerkschafts-Präsident auf die steigende Arbeitslosigkeit. Er will diese mit "nachhaltigen Investitionen in soziale Infrastruktur und eine Bildungsoffensive" bekämpft haben. Dringender Handlungsbedarf bestehe bei der Lehrlingsausbildung.
Neue Arbeitsverteilung notwendig
Dringend nachdenken müsse man über eine neue Verteilung der Arbeit - erreiche doch die Arbeitslosigkeit in Österreich traurige Rekordhöhen bei gleichzeitigem Rekord an Beschäftigten: "Während immer mehr Menschen gar keine Arbeit haben oder unfreiwillig Teilzeit arbeiten und von ihrem Einkommen nicht leben können, arbeiten andere so viel, dass sie davon krank werden."
Nicht herumkommen werde man um eine Diskussion zur Arbeitszeitverkürzung, auch wenn "Vertreter und Wirtschaft und Industrie regelmäßig Panikattacken" erlitten, wenn sie dieses Wort hören. Österreich habe die längsten Wochenarbeitszeiten in Europa, sei Spitzenreiter bei den Überstunden und die Zahl der Erkrankungen wegen psychischer Belastungen steige. "Wer länger arbeiten und später in Pension gehen soll, braucht auch längere Erholungsphasen", forderte der ÖGB-Präsident die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. Und er pochte einmal mehr auf die Umsetzung des Bonus-Malus-Systems, um ältere Arbeitnehmer länger im Beruf zu halten.