Demnach ließ er allein am Samstag tausende Kopien von "The Interview" und rund eine Million Flugblätter nachts von der Ladefläche eines Lastwagens aufsteigen. In der fiktiven Hollywood-Satire mit Seth Rogen und James Franco geht es um zwei TV-Journalisten, die vom US-Geheimdienst den Auftrag bekommen, bei einem Interview den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un zu ermorden. Der Film hatte für Empörung in Pjöngjang gesorgt.
Nordkorea warnte demnach auch scharf vor der Entsendung von Kopien von "The Interview" und drohte mit militärischer Vergeltung. Südkoreanische Aktivisten lassen nämlich immer wieder Ballons mit Flugblättern aufsteigen, um sie über die Grenze nach Nordkorea zu bringen. Der Norden verurteilt die Aktionen scharf und forderte Seoul immer wieder auf, sie zu unterbinden. Der Versuch nordkoreanischer Soldaten, im Oktober mehrere Ballons abzuschießen, führte zu einem Schusswechsel an der Grenze.
Während die Regierung in Seoul Aktivisten drängt, den Norden nicht zu sehr zu provozieren, lässt sie die Ballonaktionen gemeinhin zu, da sie vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt seien. So wurde Lee bei seinen Film-Aktionen von der Polizei begleitet, ohne dass diese einschritt. Die US-Regierung wirft Nordkorea vor, hinter einem Hackerangriff im November auf das Filmstudio Sony Pictures zu stehen, das "The Interview" produziert hatte.