2014 habe die Ukraine trotz einer sehr schwierigen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und militärischen Lage Reformen ausgeführt. "Die illegale Annexion der Krim und von Sewastopol durch Russland und die darauf folgende Destabilisierung der Ost-Ukraine waren große Herausforderungen für die Eigenstaatlichkeit und die Souveränität und territoriale Unversehrtheit des Landes."

In ihrem jährlichen Länderbericht empfiehlt die EU-Kommission der Ukraine die Fortsetzung der Verfassungsreform und die Einführung weiterer Gesetze zur Dezentralisierung. In Hinblick auf die lokalen Wahlen in der zweiten Jahreshälfte wird eine weitere Harmonisierung des Wahlrechts gefordert. Weitere Justizreformen "in Einklang mit europäischen Standards" sowie eine ordnungsgemäße Umsetzung des Anti-Korruptionspakets und eine umfassende Verwaltungsreform zählen ebenso zu den Empfehlungen.

Zusammen mit der zivilen Beratermission der EU sollte die Ukraine einen Plan für eine Polizeireform verabschieden. Im Energiebereich verlangt die EU eine Anpassung von Gesetzen und Praktiken an ihr drittes Energiepaket zur Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte. Mehrere Gewalttaten bei zivilen Protesten müssten unabhängig und mit Hilfe des Europarates untersucht werden.

Zu Ägypten heißt es in der Bewertung der EU-Kommission, das Land sehe sich dem drohenden Einfluss der jihadistischen Terrormiliz IS ("Islamischer Staat") gegenüber. Terrorangriffe hätten eine beträchtliche Zahl von Menschenleben und Verlust an Infrastruktur verursacht. Ägypten habe außerdem beträchtliche Sicherheitsprobleme in Hinblick auf Libyen und dem Ansturm von Migranten aus dem Nachbarland. Von Ägypten verlangt die EU unter anderem die volle Umsetzung der Verfassung von 2014 und die Einhaltung von Asyl- und Flüchtlingsstandards.

Zu Algerien, Weißrussland, Libyen und Syrien legte die EU-Kommission keine Länderberichte vor, da für diese Staaten keine Assoziierungsagenda mit der EU oder einen entsprechenden Aktionsplan haben. EU-Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn sagte, die Berichte würden die Europäische Union bei der Überprüfung ihres Konzepts für die Region unterstützen. "Wir führen derzeit breit angelegte Konsultationen über die Zukunft dieser Politik durch, um für die Zusammenarbeit mit diesen wichtigen Partnern wirksamere Methoden zu entwickeln, die der EU und auch unseren Nachbarländern selbst zu Gute kommen."