Kolomoiski gilt als einer der wichtigsten Financiers der ukrainischen Truppen im Kampf gegen die prorussischen Separatisten in der Ostukraine. Der Milliardär war zuletzt unter Druck geraten, weil seine bewaffneten Einheiten die halbstaatlichen Energieunternehmen Ukrnafta und Ukrtransnafta in Kiew besetzt hatten. Der Milliardär wollte Berichten zufolge dort die Absetzung des mit ihm verbündeten Managements verhindern.

Kolomoiski, der sein auf 1,8 Milliarden Dollar geschätztes Vermögen mit Banken, Energie- und Medienfirmen gemacht hat, war ein wichtiger Unterstützer der Zentralregierung. Unter scharfer Kritik Russlands hatte Poroschenko den Milliardär nach dem Machtwechsel in Kiew im vergangenen Jahr als Statthalter im ostukrainischen Dnipropetrowsk eingesetzt. Er hatte Freiwilligen-Bataillone finanziert, die in der Region gegen pro-russische Separatisten vorgingen. Der Gouverneur hatte dort verhindert, dass sich die russisch geprägte Region - wie es die benachbarten Gebiete Luhansk und Donezk getan haben - abspaltet.

Russland ermittelt gegen den Oligarchen unter anderem wegen Organisierten Verbrechens, Mordes und des Einsatzes unerlaubter Waffen im Kriegsgebiet Donbass. Aus russischer Sicht gilt Kolomoiski als Gefahr für den Friedensprozess in der Ostukraine.

Währenddessen hat Präsident Petro Poroschenko ein Gesetz bewilligt, das den Weg für eine Vergrößerung der ukrainischen Armee auf 250.000 Soldaten freimacht. Damit erhöhe sich die Stärke der Streitkräfte von zuletzt 184.000 Mann um mehr als ein Drittel, wie das Präsidialamt am Mittwoch in Kiew mitteilte. Mehr als 200.000 der Soldaten sollen künftig Wehrpflichtige sein. Wegen des Krieges gegen prorussische Separatisten im Donbass hatte die prowestliche Regierung im Jänner mit einer Teilmobilmachung von rund 100.000 Mann begonnen. Am Mittwoch wurde zudem eine Lieferung von US-Militärhilfe in Kiew erwartet.

Im Juni wird Wien der Austragungsort eines Ablegers der Münchner Sicherheitskonferenz mit Schwerpunkt auf dem Ukraine-Konflikt. Hochrangige Politiker und Experten sollen bei dem Treffen am 16. und 17. Juni die Sicherheitslage in Europa mit Fokus auf den Konflikt im Osten besprechen, sagte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch im Flugzeug am Weg nach Kiew zu Journalisten.

Der Außenminister trifft bei einer Visite in der ukrainischen Hauptstadt Präsidenten Poroschenko und weitere wichtige Politiker. Vor seinem Eintreffen betonte Kurz das Engagement Österreichs für das Krisenland. Die Republik werde weitere 500.000 Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds für durch den Krieg in der Ostukraine Vertriebene bereitstellen. Davon gehen 250.000 Euro an österreichische Organisationen wie die Caritas, die Flüchtlingsfamilien an Ort und Stelle helfen. Die andere Hälfte der Mittel gehen an das UNO-Nothilfebüro OCHA.

Zu einem Vorfall kam es während einer Regierungssitzung in Kiew. Die ukrainische Polizei nahm den Zivilschutzchef Sergej Botschkowski und seinen Stellvertreter Wassili Stojezki vor laufenden Fernsehkameras fest und führte die beiden Männer in Handschellen ab. Innenminister Arsen Awakow warf den Männern Korruption vor. Sie sollen monatliche Schmiergeldzahlungen von Regionalbehörden gefordert sowie Treibstoff für Dienstfahrzeuge auf illegale Weise beschafft haben. Seit dem gewaltsamen Machtwechsel in Kiew vor einem Jahr haben die Korruptionsvorwürfe gegen die Regierung zugenommen.