Russland wird nach Angaben von Präsident Wladimir Putin weitere Tests der neuartigen Oreschnik-Rakete in „Kampfsituationen“ vornehmen. „Wir werden diese Tests fortsetzen, auch in Kampfsituationen, abhängig von der Situation und der Art der Bedrohungen für die Sicherheit Russlands“, sagte Putin am Freitag in einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Militärvertretern. Er kündigte zudem die Serienproduktion von Oreschnik-Raketen an. Und auch der Westen soll nun im Visier stehen, wie Putin bekräftigte.

Russland kann derzeit nicht eskalieren

„Wir sind relativ weit entfernt, dass es außerhalb der Ukraine zu einer Eskalation kommt“, sagt Militärexperte Gustav Gressel in der ZiB2. Derzeit sei Russland einfach nicht in der Lage, eine weitere Front gegen die Nato aufzumachen. Für die Ukraine wäre die Lage aber nun äußerst angespannt.

Dass die Ukraine nun selbst Russland beschieße, sei ein Risiko, „das die Ukraine angesichts der Lage eingehen kann“. Putins Eskalationsdrohungen seien hingegen nicht neu. „Er hat diese Drohungen mehrfach ausgesprochen. Aber man muss auch sehen, ob er die Möglichkeit hat, diese Drohungen umzusetzen und das ist nun sicherlich schwieriger als vor dem Krieg“.

Donald Trump als großes Fragezeichen

Die Entscheidung der USA, der Ukraine Raketenbeschuss auf russisches Gebiet zu erlauben, sei für Gressel per se keine Fehlentscheidung gewesen. Denn: US-Präsident Joe Biden hatte angekündigt, dass der Einsatz von nordkoreanischen Soldaten in der Ukraine Konsequenzen habe – „eine solche Ankündigung muss dann auch Folgen haben“, so Gressel.

Putins derzeitige Eskalation – so Gressel – könne auch damit zu tun haben, dass in den USA bald ein Machtwechsel ansteht. „Er wird nun schauen, wie weit er gehen kann“, sagt der Experte. Dass Donald Trump, der mehrfach angekündigt hatte, den Krieg binnen 24 Stunden zu beenden, das wirklich gelingt, glaubt Gressel nicht. Immerhin gebe es unterschiedliche und widersprüchliche Botschaften von Trump. Gressel meint: „Wahrscheinlich ist, dass Trump nun die Innenpolitik mal umkrempelt und die Außenpolitik laufen lässt“.