Bei einem Auftritt mit Tech-Milliardär Elon Musk und anderen prominenten Unterstützern hat US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump in der liberalen Ostküstenmetropole New York um Stimmen im Kampf ums Weiße Haus geworben. Im berühmten Madison Square Garden mit knapp 20.000 Plätzen löste der Republikaner mit persönlichen Angriffen auf Kontrahentin Kamala Harris teils großen Jubel aus - obwohl eine Reihe von Unwahrheiten über sie wie auch die Migrationspolitik dabei waren.

Migranten und Latinos beleidigt

Vor allem Trumps Vorredner fielen durch rassistische Beleidigungen von Migranten und Latinos auf. Die New York Times nannte das Event in New York einen „Karneval der Klagen, der Misogynie und des Rassismus“. Der Comedian Tony Hinchcliffe sagte über die Karibikinsel Puerto Rico, ein Außengebiet der USA: „Im Moment gibt es buchstäblich eine schwimmende Insel aus Müll mitten im Ozean. Ich glaube, sie heißt Puerto Rico.“ Danach machte er sich über die Geburtenrate von Latinos, sowie über Juden, Palästinenser und Afroamerikaner lustig.

Ein Berater von Harris, David Plouffle schrieb auf X (vormals Twitter): „Timing ist alles.“ Als in New York nämlich diese Rede gehalten wurde, war Harris gerade in einem puerto-ricanischen Restaurant in Philadelphia unterwegs. Sie warb um die Stimmen der lateinamerikanischen Bevölkerung des Swingstates Pennsylvania. Mehrere puerto-ricanische Musiker wie Bad Bunny, Jennifer Lopez, Luis Fonsi und Ricky Martin sprachen sich noch am Sonntag für Harris aus.

Ein anderer Redner verglich die demokratische Kandidatin Kamala Harris mit einer „Prostituierten mit Zuhältern“, wieder ein anderer nannte sie den „Antichristen“. Der ehemalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson machte sich über Harris‘ ethnische Herkunft lustig und nannte sie „die erste samoanisch-malaysische, ehemalige kalifornische Staatsanwältin mit niedrigem Intelligenzquotienten“. Harris Eltern stammen in Wahrheit aus Indien und Jamaika. Trump selbst bezeichnete Harris als „Drogenabhängige“ und „Idiotin“.

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Musk: „Die Zukunft wird großartig“

Der Milliardär Elon Musk pries eine künftige Wirtschaftspolitik unter Trump - mit seinem Zutun - an: „Die Zukunft wird großartig“, rief er der Menge zu. Trump sagte: „An dem Tag, an dem ich meinen Amtseid ablege, endet die Migranteninvasion in unserem Land und der Wiederaufbau unseres Landes beginnt.“ Zuvor hatten unter anderen auch seine im Wahlkampf bisher nur selten in Erscheinung getretene Frau Melania Trump und der frühere Wrestling-Star Hulk Hogan in Manhattan gesprochen.

Mit dem Auftritt in der größten amerikanischen Stadt, einer Hochburg der Demokraten, wollte Trump offensichtlich ein Zeichen setzen. Das dürfte auch einigen republikanischen Parlamentskandidaten helfen, die in einer Reihe von knappen Rennen im Bundesstaat auf einen Erfolg hoffen und einen Sitz im US-Kongress nach der Wahl am 5. November erobern wollen.

Trump stammt aus dem Stadtteil Queens und legte als Erbe eines Immobilienunternehmens Ende der 1970er- sowie in den 1980er-Jahren einen fulminanten Aufstieg in New York hin, der ihm zu landesweiter Prominenz verhalf. Spätestens seit dem polarisierenden Wahlkampf 2016 haben sich viele der liberalen New Yorker aber von Trump und seiner rechtspopulistischen Politik abgewendet.

Eine Woche bis zur Wahl

Zuletzt war der mittlerweile in Florida lebende Politiker unter anderem wegen Gerichtsterminen immer wieder zu Gast in Manhattan. Dort wurde er Ende Mai wegen der Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin als erster ehemaliger US-Präsident eines Verbrechens schuldig gesprochen.

Gut eine Woche vor der Wahl ist der Ausgang des Präsidentschaftsrennens weiter offen. Beide Kandidaten setzen auf Großveranstaltungen und prominente Unterstützung, um die letzten unentschlossenen Wähler für sich zu gewinnen. Harris' große Abschlusskundgebung soll am Dienstag an der National Mall in der Hauptstadt Washington stattfinden. Zuletzt hatte der Bundesstaat New York 1984 einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten unterstützt.

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