Hoch über Tiflis residiert Bidsina Iwanischwili in einem riesigen Anwesen mit privatem Zoo, Hai-Aquarium und für Millionen Dollar aus Afrika importierten Affenbrotbäumen. Der 68-Jährige ist der reichste Mann Georgiens, sein Vermögen entspricht mit 4,9 Milliarden US-Dollar etwa einem Fünftel des Bruttoinlandsproduktes des kleinen Landes am Schwarzen Meer.
Regierungspartei zum Sieger erklärt
Geld allein war Iwanischwili aber nie genug, von seinem Palast aus zieht der Milliardär mehr oder weniger diskret die Fäden der georgischen Politik. Als Ehrenvorsitzender ist er nach wie vor der starke Mann der von ihm 2012 gegründeten Partei Georgischer Traum, die am Samstag bei der von Unregelmäßigkeiten und Fälschungsvorwürfen überschatteten Wahl mehr als 50 Prozent der Stimmen geholt hat.
Mit dem Sieg von Iwanischwilis Partei über die pro-europäische Opposition steht hinter der Westintegration der Kaukasus-Republik, die seit 2023 EU-Beitrittskandidatin ist, nun ein großes Fragezeichen. Der Westen befürchtet, dass der Georgische Traum das Land in einen autoritären Staat nach russischem Vorbild umgestalten will. Bereits vor der Wahl hat die Partei angekündigt, eine der wichtigsten Oppositionskräfte verbieten zu wollen.
Dabei hatte Iwanischwilis politische Karriere noch unter anderen Vorzeichen begonnen. Als Iwanischwili die politische Bühne betrat und ein Jahr als Premier amtierte, versprach er Demokratie und eine Annäherung an die EU. Seine erste Auslandsreise führte ihn damals nach Brüssel.
Iwanischwilis Macht stützt sich aber nicht nur auf den Georgischen Traum. Laut Transparency International ist es dem Milliardär auch gelungen, seine Vertrauensleute an den zentralen Stellen von Unternehmen und staatlichen Institutionen zu platzieren. „Iwanischwili betrachtet das Land als sein persönliches Eigentum“, sagt sein Ex-Berater Gia Chuchaschwili.