Nur Minuten nach dem Beginn der Gedenkfeiern zum Jahrestag des beispiellosen Überfalls der Hamas auf Israel sind nach Angaben der israelischen Armee mehrere Geschosse aus dem Gazastreifen abgefeuert worden. „Nach dem Ertönen der Sirenen um 06.31 Uhr in mehreren Gemeinden in der Nähe des Gazastreifens wurden vier Geschosse identifiziert, die aus dem südlichen Gazastreifen kamen“, erklärte die Armee am Montag. Drei der Geschosse wurden demnach von der Luftwaffe abgefangen.
Zudem sei ein heruntergefallenes Projektil auf offener Fläche entdeckt worden. Zu dem Beschuss bekannt sich umgehend der bewaffnete Arm der Hamas. Die Ezzedin al-Qassam-Brigaden erklärten, ihre Kämpfer hätten Geschosse auf „feindliche Ansammlungen“ an den Grenzübergängen Rafah und Kerem Shalom sowie im Kibbuz Holiz nahe der Grenze zum Gazastreifen abgefeuert.
Kommentar
Gedenken startete mit Schweigeminute
Um 6.29 Uhr war in Israel mit einer Schweigeminute im Kibbuz Reim das Gedenken an den brutalen Überfall der Hamas vor genau einem Jahr eröffnet worden. Zu genau diesem Zeitpunkt waren hunderte Kämpfer der Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen vom Gazastreifen aus in den Süden Israels eingedrungen. In mehreren Ortschaften, auf einem Musikfestival und als Geiseln im Gazastreifen wurden israelischen Angaben zufolge insgesamt 1.205 Menschen getötet, überwiegend Zivilisten. Von den 251 von der Hamas verschleppten Geiseln werden derzeit noch 97 im Gazastreifen festgehalten.
Angriff auf Hamas-Zentrale
Zuvor hatte Israel in der Nacht auf Montag nach eigenen Angaben erneut eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Sie habe sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens auf dem Gelände des Shuhada Al-Aqsa-Krankenhauses befunden, hieß es. In demselben Gebiet hatte die Armee nach eigenen Angaben vom Vortag Kommandozentralen angegriffen, die sich einer früheren Schule und einer früheren Moschee befunden hätten.
Man habe vor dem erneut „präzisen“ Angriff“ zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, erklärte die Armee. Die Kommandozentralen seien zur Planung und Ausführung von Terroranschlägen gegen Israels Soldaten und den Staat Israel genutzt worden. Dies sei ein weiteres Beispiel für den systematischen Missbrauch der zivilen Infrastruktur durch die Hamas, die damit gegen internationales Recht verstoße, wurde betont. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben allerdings nicht.