Bei einem israelischen Luftangriff auf eine als Notunterkunft genutzte Moschee im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben 21 Menschen getötet worden. Außerdem sei bei dem Angriff in Deir al-Balah im Zentrum des Palästinensergebietes „eine große Anzahl“ von Menschen verletzt worden, erklärte ein Sprecher des Zivilschutzes im Gazastreifen am Sonntag. In der Moschee vor dem Tor zum Al-Aqsa-Märtyrer-Krankenhaus hatten demnach Geflüchtete Unterkunft gefunden.
Das israelische Militär erklärte seinerseits, es habe „einen präzisen Schlag gegen Hamas-Terroristen ausgeführt, die in einem Kommando- und Kontrollzentrum“ in der Moschee tätig seien. Dies sei ein weiteres Beispiel für den systematischen Missbrauch der zivilen Infrastruktur durch die Hamas, die damit gegen internationales Recht verstoße, hieß es. Man habe vor den „präzisen“ Angriffen zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, erklärte die Armee weiter.
Dossier
Wieder heftige Angriffe im Süden Beiruts
Nach libanesischen Angaben hat Israels Armee zudem Samstagabend erneut heftige Luftangriffe im Süden von Beirut ausgeführt. Es seien vier „sehr gewaltsame“ Angriffe gegen die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt geflogen worden, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. AFP-Korrespondenten hörten mehrere Explosionen im Süden Beiruts und sahen dort Rauchwolken aufsteigen, Krankenwagen eilten zum Ort des Geschehens.
Eine dpa-Reporterin in Beirut berichtete von mehr als 20 schweren Angriffen. Scheinbar sei ein Waffenlager nahe dem Flughafen getroffen worden. Die Explosionen seien über der ganzen Stadt zu hören gewesen. Ein AFP-Korrespondent in der Gegend von Sabra nahe der südlichen Vororte Beiruts sah Dutzende Menschen auf den Straßen. Einige trugen Taschen und flüchteten zu Fuß oder auf Motorrädern, während im Hintergrund Explosionen ertönten.
Vor dem Angriff seien israelische Aufklärungsdrohnen im Tiefflug unterwegs gewesen, wurde mitgeteilt. Die israelische Armee hatte zuvor Einwohner der südlichen Vororte Beiruts aufgefordert, mehrere dortige Wohngegenden zu verlassen. Dies sei zur „eigenen Sicherheit“ der Bewohner und ihrer Familien notwendig, hieß es in dem Aufruf.
Hisbollah-Raketen auf Israel
Die Hisbollah hatte laut israelischer Armee zuvor wieder Israel beschossen. Nach Ertönen der Sirenen kurz nach Mitternacht im Raum der Stadt Kiriat Shmona in Nordisrael seien etwa 30 Geschosse identifiziert worden, die in israelisches Gebiet eingedrungen seien. Einige seien abgefangen worden, andere niedergegangen. Andere Quellen sprachen von rund 130 Flugkörpern, die in Richtung Israel gefeuert worden seien. Die Angaben des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
„Wir müssen weiterhin Druck auf die Hisbollah ausüben und dem Feind weiteren und kontinuierlichen Schaden zufügen, ohne Zugeständnisse und ohne Ruhepause für die Organisation“, sagte Israels Generalstabschef Herzi Halevi. Israel befürchtet, die Hisbollah könnte sich im Falle einer Waffenruhe von den schweren Schlägen erholen und sich neu gruppieren. Es will die Miliz von der Grenze vertreiben, damit die rund 60.000 von dort evakuierten Israelis zurückkehren können.
Führender Hisbollah-Kommandant Ziel von Angriffen
Bereits am Freitag hatte die libanesische Armee den Süden Beiruts heftig angegriffen. Das US-Nachrichtenportal „Axios“ und das israelische Portal „Ynet“ berichteten unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter, dass sich ein jüngster Angriff gegen den führenden Hisbollah-Kommandanten Hashem Safieddine gerichtet habe. Die israelische Armee bestätigte diese Berichte nicht.
Ein hochrangiger Hisbollah-Vertreter, der anonym bleiben wollte, sagte jedoch am Samstag, dass die pro-iranische Miliz seit der Nacht auf Freitag den Kontakt zu Safieddine verloren habe. Eine weitere der Hisbollah nahestehende Quelle bestätigte dies. Safieddine wurde als möglicher Nachfolger von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah gehandelt, den die israelische Armee in der vergangenen Woche bei einem Luftangriff in Beirut getötet hatte.