Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach örtlichen Behördenangaben mindestens 45 Menschen getötet und 76 weitere verletzt worden. Das teilte das libanesische Gesundheitsministerium nach Angriffen im Süden und Osten des Landes mit. Es unterschied dabei wie zuvor nicht zwischen Zivilisten und Mitgliedern der Schiitenmiliz Hisbollah.

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben mit Dutzenden Kampfflugzeugen rund 120 Ziele im Libanon angegriffen. Es seien vor allem im Südlibanon „militärische Ziele“ der schiitischen Hisbollah-Miliz angegriffen worden, aber auch tief im libanesischen Hoheitsgebiet, erklärte die Armee. Getroffen worden seien unter anderem Zentralen verschiedener Hisbollah-Einheiten, militärische Gebäude und Infrastruktur, die von Hisbollah-Terroristen zum Planen und Ausführen von Angriffen auf Israel genutzt worden sei. Die israelischen Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

„Bedeutender Schaden“

Das Militär machte keine Angaben zu möglichen Opfern der Angriffe. Die großangelegte Attacke habe den Fähigkeiten der proiranischen Miliz „bedeutenden Schaden“ zugefügt.

Im Libanon sind innerhalb von zwei Tagen nach offiziellen Angaben mindestens 14 Sanitäter bei israelischen Luftangriffen getötet worden. Israels Militär habe in der Nähe eines Krankenhauses in der Bekaa-Ebene im Osten angegriffen und als Folge habe dieses seinen Betrieb vorübergehend einstellen müssen, teilte das Gesundheitsministerium zuvor mit.

Das Ministerium verurteilte die Angriffe auf das Schärfste und sprach von einem Verstoß gegen internationales Recht. „Es ist bekannt, dass Sanitäter sich nicht an Kampfhandlungen beteiligen. Sie transportieren die Toten zu ihrer letzten Ruhestätte und verbinden die Wunden der Verwundeten, bis diese im Krankenhaus ankommen. Will Israel ohne Ende Blut vergießen?“

Seit Beginn der neuen Konfrontationen zwischen Israels Militär und der Hisbollah vor einem Jahr wurden im Libanon nach offiziellen Angaben mehr als 1.600 Menschen getötet, darunter mehr als 100 Kinder und fast 200 Frauen. Weitere 8.400 Menschen wurden verletzt. Das Gesundheitsministerium unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Hisbollah-Kämpfern.