Wie am Samstagnachmittag veröffentlichte Teilergebnisse zeigten, lag die frühere Regierungspartei in elf von 13 Wahlkreisen deutlich in Führung. Allerdings dürfte es die größte Oppositionspartei in vielen Regionen schwer haben, die für die Besetzung der Kreishauptleute erforderlichen Koalitionspartner zu finden.
Für die liberal-konservative Fünf-Parteien-Koalition von Premier Petr Fiala zeichnete sich nach Auszählung von rund der Hälfte der Stimmen ein ernüchterndes Wahlergebnis ab. Nur in zwei Kreisen - dem Südböhmischen und dem Südmährischen - kann sie mit dem Sieg rechnen. Bei den gleichzeitig stattfindenden Teil-Senatswahlen fiel offenbar nur in einem Prager Wahlkreis die Entscheidung, weil dort ein Kandidat die erforderliche absolute Stimmenmehrheit erhielt. In den anderen Wahlkreisen gelang dies offenbar keinem Bewerber, sodass es in einer Woche eine Stichwahl zwischen den zwei bestplatzierten Kandidaten geben wird. Bei dem Urnengang am Freitag und Samstag wurden die Regionalbehörden sowie ein Drittel der insgesamt 81 Sitze in der zweiten Parlamentskammer (Senat) neu besetzt.
Wichtiger Stimmungstest vor Parlamentswahlen
Die Wahlen galten als wichtiger landesweiter Stimmungstest vor der Parlamentswahl, die spätestens im Herbst 2025 stattfinden muss. Umfragen hatten der Protestbewegung ANO einen Sieg vorhergesagt. Sie hatte bereits bei der Europawahl im Mai das bessere Ende für sich. In der Folge verbündete sie sich mit der FPÖ und der nationalkonservativen ungarischen Regierungspartei Fidesz zu einem neuen rechtspopulistischen Bündnis. Ihr Zusammenschluss „Patrioten für Europa“ ist drittgrößte Fraktion in der EU-Volksvertretung.