Slowenien war das erste Land, das einen Kandidaten für die neue EU-Kommission vorschlug und war dann doch das letzte Land, das einen hatte: Der ursprünglich vorgesehene Tomaž Vesel trat unmittelbar nach einem Besuch von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Slowenien zurück. Angeblich, weil man auf „Meinungsunterschiede über die künftige Funktionsweise“ gestoßen war. Später sagte Premier Robert Golob eher kryptisch, man habe sich auf „Grundlage von Unterlagen, die dem Parlament vollständig vorliegen, für eine neue Kandidatin entschieden. Diese Unterlagen enthalten den Rücktritt des vorherigen Kandidaten, nichts anderes“. Für den Vorsitzenden des zuständigen Parlamentsausschusses für EU-Angelegenheiten, den konservativen Oppositionspolitiker Franc Breznik, war das zu wenig. Er verzögerte die Ausschusssitzung und verlangte Einsicht in einen Brief von der Leyens an Golob. Sein Vorwurf: Vesel sei schlicht dem Wunsch der Kommissionspräsidentin nach mehr Frauen an der Spitze nachgekommen, denn als Ersatzkandidatin war die Diplomatin Marta Kos nominiert worden.