Bei einem Anschlag an einem Grenzübergang zwischen dem besetzten Westjordanland und Jordanien sind drei Zivilisten getötet worden. Ein Angreifer sei mit einem Lkw aus Jordanien zur Grenze an der Allenby-Brücke gekommen, sei ausgestiegen und habe das Feuer eröffnet, teilte die israelische Armee am Sonntag mit. Der Angreifer sei von israelischen Sicherheitskräften erschossen worden. Die Opfer erlagen ihren schweren Schusswunden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit.

Der Anschlag ereignete sich den Grenzbehörden zufolge in einem von Israel kontrollierten kommerziellen Frachtbereich, wo Lastwagen aus Jordanien ihre Lieferungen für das Westjordanland abladen. Bei den toten Zivilisten handle es sich um drei israelische Arbeiter, die von dem Lkw-Fahrer aus nächster Nähe erschossen worden seien. Es war der erste derartige Angriff an der Grenze zu Jordanien seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen.

Jordanien verkündete unterdessen die Einleitung einer Untersuchung des Vorfalls und die Schließung der Allenby-Brücke, die auf halbem Weg zwischen der jordanischen Hauptstadt Amman und Jerusalem liegt. Israel schloss nach dem Anschlag alle Grenzübergänge nach Jordanien.

Netanyahu: „Wir sind von einer mörderischen Ideologie umgeben“

Israel und Jordanien haben 1994 einen Friedensvertrag unterzeichnet und unterhalten enge Sicherheitsbeziehungen. Täglich überqueren Dutzende Lieferungen aus Jordanien die Grenze – mit Waren aus Jordanien und Golf-Staaten, die sowohl in das Westjordanland als auch nach Israel weitertransportiert werden.

„Wir sind von einer mörderischen Ideologie umgeben“, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nach Angaben seines Büros. Angeführt werde diese vom Iran. Die Hamas erklärte unterdessen, die Attacke sei eine Antwort auf Israels Offensive im Gazastreifen. „Wir erwarten viele ähnliche Aktionen“, sagte Hamas-Vertreter Sami Abu Suhri.

In Israel und im besetzten Westjordanland verüben Palästinenser seit rund zwei Jahren verstärkt Anschläge. Die Lage hat sich seit Beginn des Gazakriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland auch mehr als 660 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.