China und Afrika wollen sich „die Hände reichen für eine bessere Zukunft“, wie auf zahlreichen Bannern im Vorfeld des afrikanisch-chinesischen Gipfels in Peking zu lesen war. Der typisch chinesische Pathos unterstreicht das Interesse des Landes, seinen enormen Einfluss auf afrikanische Staaten weiter auszubauen. China ist die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und der wichtigste Handelspartner Afrikas, das bilaterale Handelsvolumen belief sich nach chinesischen Angaben in der ersten Hälfte dieses Jahres auf umgerechnet knapp 152 Milliarden Euro.

Freundlicher Empfang

Die afrikanischen Regierungschefs werden in Peking mit aufwändigen Inszenierungen empfangen. Zum Beispiel Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, der am Montag den chinesischen Präsidenten Xi Jinping traf. Bei dem Treffen wurden mehrere Kooperationsabkommen für Satellitennavigation, Wohnungsbau oder Energiewirtschaft unterzeichnet.

Gruppenfoto | Chinas Präsident Xi Jinping und seine Frau Peng Liyuan posieren mit afrikanischen Politikern vor dem Eröffnungsbankett des Forums für die Zusammenarbeit zwischen Afrika und China.
Gruppenfoto
| Chinas Präsident Xi Jinping und seine Frau Peng Liyuan posieren mit afrikanischen Politikern vor dem Eröffnungsbankett des Forums für die Zusammenarbeit zwischen Afrika und China. © AFP / Ken Ishii

Am Mittwoch war dann der offizielle Beginn des bereits neunten Forums für die Zusammenarbeit zwischen Afrika und China, das mit einem feierlichen Bankett eröffnet wurde. Dabei sollte auch der Eindruck vermittelt werden, dass die zahlreichen Regierungschefs aus Afrika auf Augenhöhe empfangen werden. Peking sieht sich schon länger als Verbündeter des globalen Südens und zielt damit auf den Gegensatz zu den ehemaligen Kolonialmächten im Westen, die Afrika von oben herab behandeln würden.

Tanz-Empfang | Für Marokkos Premierminister Aziz Akhannouch wurde auf dem Flughafen in Peking getanzt.
Tanz-Empfang
| Für Marokkos Premierminister Aziz Akhannouch wurde auf dem Flughafen in Peking getanzt. © AFP / Adek Berry

Länder stark verschuldet

Diese Augenhöhe findet jedoch größtenteils auf einer semantischen Ebene statt. Viele Länder Afrikas kämpfen mit immenser Verschuldung. Bei großzügigen chinesischen Krediten gibt es von vornherein ein deutliches Machtgefälle. Den Ländern kommen die Investitionen trotzdem gelegen. Wenn westliche Staaten in Afrika investieren wollen, sind ihre Angebote oft an Bedingungen geknüpft. Zum Beispiel an gewisse Standards bei Korruption, Menschenrechten, Sicherheit und Umweltrichtlinien. Peking sieht diese Themen lockerer.

Außerdem geht es bei den finanzierten Projekten um wichtige Infrastruktur wie Straßen, Züge, Schulen oder Spitäler, die die lokale Bevölkerung dringend braucht. Im Gegenzug bekommt China wertvolle Rohstoffe wie Gold und Lithium, aber auch Coltan, Kupfer oder Cobalt. Damit können Computer, Elektroautos oder Handys produziert werden.

Zugstrecke ins Nichts

Dass China im Zweifelsfall am längeren Ast sitzt, wurde bei einem Bahnprojekt in Kenia sichtbar. Eine Zugstrecke hätte Kenias Hauptstadt Nairobi mit den westlichen Nachbarländern Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo verbinden sollen. Das Projekt wurde 2017 von chinesischen Banken finanziert. Zwei Jahre nach Beginn des Baus stellten sie ihren Geldfluss aus Kostengründen wieder ein. Jetzt endet die Strecke 120 Kilometer von Nairobi entfernt mitten in der Peripherie. Kenia bleibt auf den Milliarden an aufgenommenen Schulden sitzen.

Kritiker werfen China deshalb vor, die afrikanischen Länder mit Krediten von Peking abhängig zu machen. Das hängt auch damit zusammen, dass China sich nicht nur wirtschaftlich, sondern auch militärisch Präsenz auf dem Kontinent verschafft. Hunderte afrikanische Häfen sind mittlerweile in chinesischer Hand. 2017 eröffnete Peking eine Militärbasis im strategisch wichtig gelegenen Zwergstaat Dschibuti, wo auch Frankreich und die USA Militärstützpunkte haben.