Gerade in der Steiermark kann man sich noch gut erinnern an Karin Kneissl. Schließlich waren die Fotos der damaligen Außenministerin, die zeigen, wie sie mit Kreml-Chef Putin auf ihrer Hochzeit in Gamlitz tanzt - inklusive Knicks vor dem russischen Herrscher - um die Welt gegangen. Seit rund einem Jahr lebt nun Kneissl, die sich als „Flüchtling“ sieht, in Russland. Jetzt hat sie eine Beförderung zu vermelden: Wladimir Putin hat Karin Kneissl zur Botschafterin für den Schutz der in Russland bedrohten Amurtiger ernannt. Das meldet die russische Nachrichtenagentur RIA.

Die 59-Jährige lebt seit vergangenem Jahr in Sankt Petersburg. Beim Umzug wurde ihr geholfen, es stand unter anderem ein russischer Militärflieger bereit, um die Ponys der Ex-Politikerin von Österreich nach Russland zu fliegen. Die Tiere und Gepäck waren zunächst via DHL nach Beirut transportiert worden. Dort hatte Kneissl zuletzt einige Zeit gelebt.

Kneissl war von 2017 bis zum Ibiza-Skandal 2019 Österreichs von der FPÖ nominierte Außenministerin. Einen Posten im Aufsichtsrat des russischen Mineralölkonzerns Rosneft, den sie hatte, gab sie im Mai 2022 auf. Nichtsdestotrotz fiel sie auch nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs mit russlandfreundlichen Aussagen auf. Kritiker sehen sie ganz im Dienste der russischen Propaganda stehen. Kneissl hatte nach ihrer Amtszeit Österreich verlassen, ging nach Frankreich, dann in den Libanon und übersiedelte im Herbst 2023 in das russische St. Petersburg. Sie sieht sich selbst als „politischer Flüchtling“.

Im Mai 2020 begann sie, als Gastautorin für den Staatssender RT tätig zu werden. Im Juni 2021 bis Mai 2022 war sie Aufsichtsrätin im russischen Ölkonzern Rosneft. Im Juni 2023 wurde sie zur Präsidentin des neu gegründeten staatsnahen russischen Thinktanks Gorki in St. Petersburg berufen.