Israels Außenminister Israel Katz ließ nun wissen, Israel solle im Rahmen eines großen Anti-Terror-Einsatzes im nördlichen Westjordanland in Erwägung ziehen, Palästinenser aus ihren Häusern zu evakuieren. Katz, der für seine kontroversen Posts in den sozialen Medien bekannt ist, nannte die Militäroperation „in jeglicher Hinsicht einen Krieg“, den man gewinnen müsse. Kritik kam von palästinensischer Seite, wo viele fürchten, dauerhaft abgesiedelt zu werden.

„Wir müssen mit der Bedrohung genauso umgehen wie mit der Terror-Infrastruktur in Gaza, einschließlich der vorübergehenden Evakuierung palästinensischer Zivilisten und anderer erforderlicher Schritte“, schrieb er auf X. Die israelische Armee arbeite daran, ein vom Iran unterstütztes Netzwerk zu zerschlagen, das im Westjordanland aufgebaut werde, um eine Terrorfront gegen Israel zu bilden. Dem Iran warf er vor, dies nach dem Modell zu initiieren, das er im Libanon und im Gazastreifen verwendet habe. Dort würden Terroristen finanziert, bewaffnet und moderne Waffen aus Jordanien eingeschmuggelt.

Laut der Tageszeitung Israel Hayom hatte Katz kürzlich bei einem Treffen hinter geschlossenen Türen mit Anführern von Siedlerverbänden bereits ähnliche Bemerkungen zu einer Evakuierung der palästinensischen Stadt Jenin gemacht. Landwirtschaftsminister Avi Dichter, Ex-Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, unterstützte die Aussage in einem Interview, wo er sagte: „Wenn wir Menschen evakuieren müssen, um unsere Soldaten zu schützen, werden sie evakuiert. Sie werden aber nicht ins Ausland geschickt – sie kehren danach nach Hause zurück.“

Laut Israels Armee (IDF) ist das Ziel des umfassenden Einsatzes, jenes Terrornetzwerk vor allem in den Städten Jenin und Tulkarem zu zerschlagen. Es ist der größte Einsatz der israelischen Armee im palästinensischen Westjordanland seit 22 Jahren, wo die Gewalt seit Beginn des Gazakriegs explodiert ist. Sowohl zwischen fundamentalistischen Palästinensern und israelischen Soldaten als auch durch Angriffe von extremistischen jüdischen Siedlern gegen die palästinensische Zivilbevölkerung.

Ein Sprecher der IDF gab an, Hintergrund des Großeinsatzes sei eine zuletzt deutlich gestiegene Anzahl von Terroranschlägen gegen Israelis durch Attentäter, die aus dieser Region stammten. Er verwies dabei auch auf die jüngste Explosion eines Sprengsatzes im Zentrum der Metropole Tel Aviv, bei dem der Attentäter getötet und ein Passant verletzt worden waren. Der Täter sei aus dem nördlichen Westjordanland gekommen.

Nach palästinensischen Angaben sind bei diesem Einsatz bisher mindestens zehn Menschen getötet worden. Von etwaigen Evakuierungsplänen der Zivilbevölkerung im nördlichen Westjordanland sei ihm nichts bekannt, erklärte unterdessen der Armeesprecher. Zur selben Zeit rief die Terrororganisation Hamas die Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde auf, sich gegen Israel zu erheben.

Zur selben Zeit rief die Terrororganisation Hamas die Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) auf, sich gegen Israel zu erheben. Ziel der Hamas sei die Ausweitung des Krieges in Gaza auf das Westjordanland. Auch palästinensische Zivilisten in Gaza äußerten Befürchtungen, dass die Räumungen der Armee während des Krieges zwischen Israel und der Hamas dauerhaft sein könnten.