Während im Gazastreifen die Kämpfe zwischen Israels Armee und der islamistischen Hamas unvermindert andauern, setzen die Vermittler ihre Bemühungen um eine Waffenruhe fort. Am Donnerstag habe es „konstruktive“ Gespräche in Kairo gegeben, die im Laufe dieses Wochenendes fortgesetzt würden, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Medienberichte, wonach die Verhandlungen kurz vor dem Scheitern stünden, wies er als falsch zurück.
Hisbollah und Iran drohen Israel mit Vergeltung
US-Präsident Joe Biden telefonierte nach Angaben des Weißen Hauses erneut mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi und Katars Emir Tamim bin Hamad al-Thani. Sie hätten über „die Dringlichkeit“ gesprochen, eine Waffenruhe im Rahmen des auf dem Tisch liegenden „umfassenden Überbrückungsvorschlags“ zum Abschluss zu bringen. Ein Abkommen soll die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas bewirken, der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen lebensrettende Hilfe bringen und die regionalen Spannungen abbauen.
Im Falle eines Scheiterns der Vermittlung wird eine größere Eskalation im Nahen Osten befürchtet. Nach der Tötung von Hamas-Chef Ismail Haniyeh in der iranischen Hauptstadt Teheran und eines hochrangigen Kommandanten der schiitischen Miliz Hisbollah, Fuad Shukr, in der libanesischen Hauptstadt Beirut vor knapp drei Wochen hatten der Iran und die Hisbollah-Miliz massive Vergeltungsschläge angedroht.
Nach wiederholten Raketenangriffen aus dem Gazastreifen plant die israelische Armee unterdessen einen neuen Militäreinsatz - und forderte deswegen die Anrainer mehrerer Viertel im Norden des Küstengebiets zur Flucht auf. Die Menschen sollten sich in Zufluchtsstätten westlich der Stadt Gaza begeben, hieß es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf eines Armeesprechers. Wegen des anhaltenden Beschusses aus der Gegend wolle das Militär dort gegen die Hamas und weitere Terrororganisationen vorgehen. Laut Armee wurden am frühen Abend zwei Geschosse aus dem Norden Gazas in Richtung der israelischen Grenzstadt Sderot gefeuert. Eines wurde demnach abgefangen, das andere sei in offenem Gelände niedergegangen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Hintergrund zum Thema
Seit Beginn des Gaza-Krieges kommt es im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah sowie anderen Gruppen. Im Süden des Libanons wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut bei erneuten Angriffen ein siebenjähriges Kind und ein weiterer Mensch getötet. Israels Militär gab an, dort einen „bedeutenden Hisbollah-Terroristen“ getötet zu haben. Nach heftigem Beschuss aus dem Libanon gab es zunächst keine Berichte über Verletzte in Israel.
Menschenrechtsaktivisten bei Angriff von Israel getötet
Derweil wurden in Syrien nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten bei einem israelischen Angriff drei Mitglieder proiranischer Milizen getötet. Zehn weitere seien verletzt worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Syriens Staatsagentur Sana berichtete von sieben verletzten Zivilisten bei den Angriffen im Zentrum des Landes. Auf Videos, die die Angriffe zeigen sollen, waren große Explosionen und Rauchwolken zu sehen.
Israel kommentiert solche Angriffe in der Regel nicht. Das Land greift in Syrien aber immer wieder Stellungen von Milizen an, die vom Iran unterstützt werden. Seit Beginn des Gaza-Krieges hat Israel diese Angriffe noch verstärkt.