Der unabhängige US-Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy Jr. wird einem Medienbericht zufolge seine Kandidatur für die Wahl bis Ende der Woche aufgeben. Er werde sich hinter den republikanischen Kandidaten Donald Trump stellen, berichtete der Sender ABC News am Mittwoch unter Berufung auf Insider. Eine Stellungnahme von Kennedy lag zunächst nicht vor. Sein Wahlkampfteam hatte angekündigt, der 70-Jährige werde sich am Freitag im Bundesstaat Arizona an die Nation wenden.
Dann werde er über sein weiteres Vorgehen sprechen. Der Neffe des früheren Präsidenten John F. Kennedy gilt als chancenlos gegen Trump und die Demokratin Kamala Harris. Kennedy trat ursprünglich als Demokrat für die Abstimmung Anfang November an. Der 70-Jährige wolle sich „an die Nation wenden“, hieß es auf seiner Webseite. Demnach geht es um den „gegenwärtigen historischen Moment“ und Kennedys „weiteren Weg“. Kennedy will sich in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona äußern, wo auch Trump am Freitag (Ortszeit) einen Wahlkampfauftritt hat.
Kalkül hinter Kandidatur-Aufgabe
Kennedys Vizepräsidentschaftskandidatin Nicole Shanahan hatte zuletzt einen Zusammenschluss mit dem früheren Präsidenten Trump ins Spiel gebracht, der für die Republikaner erneut ins Weiße Haus einziehen will.
Shanahan hatte in einem Interview erläutert, dass es zwei Optionen für Kennedys Team gebe: Entweder man bleibe im Rennen und riskiere, dass die Demokratin Kamala Harris die Präsidentschaftswahl am 5. November gewinne. Oder man unterstütze jetzt Trump. Es blieb offen, inwieweit Shanahan die Positionierung mit Kennedy abgesprochen hat. Trump signalisierte beim Sender CNN danach Offenheit für eine Rolle des Parteilosen in seiner möglichen Regierung.
Kennedy bei nur 5 Prozent
Der Neffe des legendären Ex-Präsidenten John F. Kennedy ist bei der Präsidentenwahl chancenlos - in Umfragen liegt er im Schnitt bei nur rund 5 Prozent. Allerdings schauen sowohl die Demokraten als auch die Republikaner mit Sorge auf ihn. Es läuft bei der Wahl auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Harris hinaus. Kennedy könnte beiden Seiten entscheidende Prozente streitig machen. Aktuell sieht es so aus, als ob seine Kandidatur eher Trump schadet - ein Rückzug Kennedys wäre also eine tendenziell gute Nachricht für den Republikaner.
Als Aktivist und Anwalt setzte Kennedy sich für Umweltanliegen wie sauberes Wasser ein. In der jüngeren Vergangenheit wurde der erklärte Impfgegner von Demokraten und Mitgliedern seiner Familie wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen und des Kontakts zu rechtsextremen Politikern häufig kritisiert.