Ich habe ihn gesehen, wenn die Kameras ausgeschaltet waren. Hinter verschlossenen Türen verhöhnt Trump seine Anhänger“, sagte Stephanie Grisham auf dem demokratischen Parteitag in Chicago. Ihre Rede war eine öffentliche Abrechnung mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber.

Grisham arbeitete während der Trump-Präsidentschaft zunächst für die First Lady Melania Trump und übernahm später die Gesamtkommunikation des Weißen Hauses. Dazu gehörte auch, kritischen Reporterfragen Rede und Antwort zu stehen. Sie war eine glühende Trump-Unterstützerin und habe sogar das Gefühl gehabt, zur Familie zu gehören. „Ich war eine seiner engsten Beraterinnen. Die Familie Trump wurde zu meiner Familie“, sagt Grisham. Sie habe Feste wie Ostern, Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr mit ihnen verbracht.

Trump habe ihr damals immer gesagt: „Es ist egal, was du sagst, Stephanie, sag es oft genug und die Leute werden dir glauben.“ Grisham hält den Ex-Präsidenten heute für einen Mann ohne Einfühlungsvermögen, ohne Moral und ohne Treue zur Wahrheit. Als Trump seine Niederlage 2020 nicht anerkennen wollte und seine Anhänger auf das US-Kapitol hetzte, wollte Grisham nicht mehr „Teil des Irrsinns“ sein und verließ Trumps Team. Seitdem ist sie eine scharfe öffentliche Kritikerin des republikanischen Kandidaten und wird immer wieder in US-Medien wie CNN über ihren Ex-Chef interviewt. Im Herbst 2021 veröffentlichte sie ein Buch über ihre Erfahrungen im Weißen Haus.

Vor ihrer Zeit bei den Trumps war sie als Pressesprecherin für andere republikanische Politiker im Einsatz, darunter auch der gescheiterte Präsidentschaftskandidat Mitt Romney. Heute unterstützt die 48-jährige Mutter die demokratische Kandidatin Kamala Harris: „Sie respektiert das amerikanische Volk. Und sie hat meine Stimme.“