Seitdem sie ihr Amt im vergangenen Herbst angetreten hat, ist keine Kulturinstitution in der Slowakei vor ihr sicher. Vergangene Woche sorgte die 52-jährige Martina Šimkovičová für Aufsehen, als sie die Direktorin der Nationalgalerie und den Generaldirektor des hoch angesehenen slowakischen Nationaltheaters absetzen ließ. Die ultrarechte Kulturministerin machte von Anfang an klar, dass sie auf eine „nationale slowakische Kultur“ setzen will. Sie ortet „LGBT-Agenda“ und „Gender-Wahn“ in den Kulturstätten und will sie bekämpfen. In der Hauptstadt Bratislava haben am Montag und am Dienstag Tausende Menschen gegen die Absetzungen demonstriert. Sie rufen „Schande“ und fordern den Rücktritt von Šimkovičová.

Im Frühling dieses Jahres knöpfte sie sich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor und baute dessen personelle Struktur um. Von Kritikern wird ihr vorgeworfen, die Anstalt zu einem Sprachrohr der Regierung zu machen. Die Einflussnahme ging so weit, dass das öffentlich-rechtliche Radio von Tschechien seine bisherige Zusammenarbeit mit den slowakischen Sendern jetzt beendete.

Šimkovičová war früher selbst als TV-Moderatorin im Privatfernsehen tätig, wegen rassistischer und menschenfeindlicher Aussagen verlor sie jedoch ihren Beruf. Seitdem ist sie mit ihrem Facebook-Auftritt zu einem Star der Rechtsextremen geworden. In der breiten Öffentlichkeit sorgt sie mit ihren Äußerungen regelmäßig für Entsetzen. „Europa stirbt wegen der exzessiven Zahl von LGBTQ-Personen aus. Das Komische ist, dass es ausgerechnet mit der weißen Rasse passiert“, meinte die Ministerin in einem Interview im Juli.

Bei der vergangenen Wahl ist sie für rechtsnationale „Slowakischen Nationalpartei“ (SNS) angetreten. Der linkspopulistische Robert Fico holte die SNS in sein Regierungsbündnis und machte Martina Šimkovičová zur Kulturministerin.