Der britische Premierminister Keir Starmer will angesichts der durch Falschmeldungen im Internet angeheizten Krawalle die Rolle von Social Media genauer untersuchen. „Das ist keine rechtsfreie Zone“, sagte Starmer vor Reportern. Jeder, der das Gesetz breche, ob direkt oder aus der Ferne, werde strafrechtlich verfolgt, warnte der Regierungschef. Er fügte hinzu: „Ich stimme zu, dass wir allgemeiner auf Social Media schauen müssen nach diesen Unruhen“. Derzeit sei es aber noch die Priorität, für Sicherheit zu sorgen

.Elon Musk zündelte

Rechtsextreme Ausschreitungen in mehreren Städten Englands und in Nordirland hatten das Land zuvor tagelang beschäftigt. Es kam zu Angriffen auf Sicherheitskräfte, Unterkünfte für Asylbewerbende und auf Moscheen und Geschäfte. Auslöser der Randale waren Falschmeldungen im Internet über den mutmaßlichen Täter bei einem Messerangriff auf Kinder in Southport nahe Liverpool Ende Juli. Dabei waren drei Mädchen im Grundschulalter getötet und weitere Menschen verletzt worden. Angeblich sollte es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen irregulären Migranten mit muslimischem Namen handeln - doch beides ist falsch. Der Verdächtige ist ein 17-Jähriger, der als Sohn ruandischer Einwanderer in Großbritannien geboren wurde.

Weiter angeheizt wurde die Stimmung von der Falschmeldung, es habe Messerangriffe auf weitere Menschen gegeben und von Behauptungen, die Polizei gehe gegen Rechtsextreme härter vor als gegen linksgerichtete Demonstranten.

Dabei spielte unter anderem der Rechtsextremist Stephen Yaxley-Lennon, der sich Tommy Robinson nennt, eine Rolle. Sein zeitweise gesperrter Account auf X (früher Twitter) wurde nach der Übernahme durch den US-Multimilliardär Elon Musk wieder freigeschaltet. Musk selbst antwortete auf Yaxley-Lennons Posts auf X und verlieh diesem damit zusätzliche Reichweite. Der X-Chef beschuldigte Starmer zudem, auf dem linken Auge blind zu sein. Starmer reagierte bisher nicht darauf.