Israel will auch den neuen Chef der Terrororganisation Hamas, Yahya Sinwar, ausschalten. Dies machte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi am Mittwoch klar. „Wir werden uns alle Mühe geben, ihn zu finden, ihn ins Visier zu nehmen und dafür zu sorgen, dass der Chef des Politbüros erneut ersetzt wird“, sagte Halevi beim Besuch eines Luftwaffenstützpunkts. Zugleich betonte er, dass Israel wegen der erwarteten Vergeltungsschläge des Iran in „höchster Bereitschaft“ sei.
Gefährliche Lage im Nahen Osten
„Wir haben in den vergangenen Wochen sehr wichtige Operationen durchgeführt und dabei die ranghöchsten Kommandanten unserer problematischsten Feinde ausgeschaltet, und wir machen nicht halt“, sagte Halevi mit Blick auf die in Teheran erfolgte Tötung des bisherigen Hamas-Politbürochefs Ismail Haniyeh. Sinwars neuer Titel spreche ihn nicht davon frei, ein Mörder zu sein, sagte Halevi über den Hamas-Führer, der als Drahtzieher des Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 gilt.
Nach dem Besuch des Stützpunkts betonte Halevi die „höchste Bereitschaft“ des Militärs angesichts der Eskalation der vergangenen Tage. „Wir werden wissen, wie wir überall im Libanon, überall in Gaza, überall im Nahen Osten, ober- oder unterirdisch, eine sehr schnelle Offensive durchführen können“, betonte er. „Wir werden unseren Feinden, denen, die uns angreifen, denen, die in jeder Rede davon sprechen, wie sie den Staat Israel zerstören werden, eine sehr klare Botschaft senden.“
Der Iran und die Hisbollah im Libanon hatten Sinwar zuvor zur Wahl gratuliert. Sinwars Ernennung zum Leiter des politischen Büros der Organisation sei Beweis für Israels Versagen, heißt es in einem Statement der Hisbollah. Israel habe sein Ziel – die Tötung von Anführern und Funktionären der Hamas – nicht erreichen können.
Hamas will Kämpfe fortsetzen
Mit der Ernennung Sinwars sende die Hamas außerdem eine „starke Botschaft“ an Israel und seine Verbündeten, da die Hamas ihre Entscheidungen geeint treffe und standhaft bleibe. Sie setzte den „Weg des Widerstands und des Kampfes fort“. Der iranische Außenamtssprecher Nasser Kanaani schrieb auf der Plattform X: „Der beste Nachfolger für den besten Vorgänger.“ Der Iran werde den Kurs der Hamas unterstützen. Auch die proiranischen Huthi im Jemen haben der Hamas zur Ernennung ihres neuen Anführers gratuliert. Ein Sprecher teilte auf X mit, die Huthi beteten, damit Sinwar die „göttliche Unterstützung“ erhalte, um der Verantwortung „in dieser historischen Phase in der Konfrontation mit Israel“ nachzukommen.
Nach der Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Haniyeh hat die islamistische Terrorgruppe Sinwar am Dienstagabend zum neuen Anführer der Organisation ernannt. Er lebt an einem unbekannten Ort im Gazastreifen – es wird vermutet, dass er sich in den Tunneln der Organisation unter dem Küstengebiet versteckt hält. Sein Vorgänger Haniyeh residierte in Katars Hauptstadt Doha und galt als Chefdiplomat der Hamas.
Unterdessen bekräftigte der Iran seine Absicht, einen Vergeltungsschlag für die Tötung Haniyehs durchführen zu wollen. Der Iran habe sein Bestes getan, um eine Konfrontation in der Region zu verhindern, erklärte Außenminister Ali Bagheri Kani in einer Erklärung. Man habe aber keine andere Wahl, als im Lichte des israelischen Vorgehens das Recht auf Selbstverteidigung wahrzunehmen. Die Antwort des Iran werde zur richtigen Zeit und in angemessener Form erfolgen. Kani zeigte diesbezüglich auch in Richtung des Erzfeindes USA. Die Tötung Haniyes wäre nicht ohne Unterstützung der USA erfolgt, betonte der iranische Chefdiplomat.