Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 30 Palästinenser seien getötet und weitere 100 verletzt worden, als das Gebäude in Deir al-Balah getroffen worden sei, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. In dem Bau soll ein improvisiertes Feldspital untergebracht gewesen sein. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Das israelische Militär gab bekannt, dass es einen Luftangriff auf die Khadija-Schule in Deir al-Balah durchgeführt habe, um eine darin befindliche Kommandozentrale der Hamas zu zerstören. Kämpfer der islamistischen Hamas hätten das Gebäude genutzt, um Angriffe auf israelische Truppen zu koordinieren und Waffen zu verstecken. Die Hamas nutze systematisch zivile Objekte für ihre Zwecke und missbrauche Zivilisten als Schutzschilde. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Evakuierungsaufruf vor neuer Angriffswelle
Zuvor hatte die israelische Armee die palästinensischen Zivilisten in einem Teil der Stadt Khan Younis im südlichen Gazastreifen dazu aufgefordert, diese Gegend unverzüglich zu verlassen. „Wegen beträchtlicher terroristischer Aktivitäten und Raketenfeuers auf den Staat Israel aus den südlichen Gebieten von Khan Younis heraus ist der Verbleib in diesem Areal gefährlich geworden“, teilte das Militär am Samstag mit.
Das zu räumende Gebiet liegt in einer von Israel deklarierten humanitären Zone. Die Grenzen dieser Zone würden entsprechend geändert, hieß es in der Armeemitteilung weiter.
Das Militär stehe kurz davor, mit aller Härte gegen die Trupps der islamistischen Hamas in Khan Younis vorzugehen. Die betroffene Bevölkerung werde deshalb dazu aufgefordert, das Gebiet in Richtung der nahe gelegenen humanitären Zone in Al-Mawasi zu verlassen. Die Aufforderung sei über SMS-Botschaften, telefonische Voice-Messages und Flugblätter verbreitet worden, hieß es.
Auslöser Hamas-Massaker an israelischen Zivilisten
Israels Streitkräfte bekämpfen in Khan Younis seit Wochen Verbände der Hamas-Milizen, die sich dort neu aufgestellt haben. Die palästinensische Bevölkerung gerät bei diesen Kämpfen immer wieder ins Kreuzfeuer. Die häufigen Räumungsanordnungen des israelischen Militärs treiben in der Regel Tausende Menschen in die Flucht. Viele von ihnen sind gezwungen, immer wieder aufs Neue in vermeintlich sichere Gebiete zu ziehen.
Auslöser des Gaza-Krieges war das beispiellose Massaker mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international immer stärker im Kreuzfeuer der Kritik.