Nach Bill und Hillary Clinton, Nancy Pelosi und anderen namhaften demokratischen Parteigranden stellt sich jetzt auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama hinter Kamala Harris. Das gab Obama am Freitag auf X bekannt.
„Anfang dieser Woche haben Michelle und ich unsere Freundin Kamala Harris angerufen. Wir sagten ihr, dass wir glauben, dass sie eine fantastische Präsidentin der Vereinigten Staaten wäre und dass sie unsere volle Unterstützung hat. Zu diesem kritischen Zeitpunkt für unser Land werden wir alles dafür tun, damit sie im November gewinnt. Wir hoffen, ihr steht an unserer Seite“, schrieb der Ex-Präsident in dem Post.
An den Beitrag ist ein Video angehängt mit dem Titel „The Obamas call Kamala“. Darin zu sehen ist die Vizepräsidentin, wie sie den Anruf der Obamas erhält. „Ich kann nicht anrufen, ohne zu sagen: Kamala, ich bin stolz auf dich. Das wird historisch“, richtet ihr die ehemalige First Lady Michelle Obama am Telefon aus. „Wir rufen an, um zu sagen, dass Michelle und ich nicht stolzer sein könnten, dich zu unterstützen und alles, was wir können, dafür zu tun, dich durch diese Wahl und in das Oval Office zu bekommen“, fügte Barack Obama hinzu.
Harris bedankte sich mit den Worten: „Michelle, Barack, das bedeutet mir so viel. Ich freue mich darauf, das mit euch beiden zu machen. Doug (Harris‘ Ehemann Douglas Emhoff) und ich. Darauf, gemeinsam auf die Straße herauszugehen. Vor allem möchte ich euch sagen, dass eure Worte und eure jahrelange Freundschaft mir mehr bedeuten, als ich ausdrücken kann. Danke euch beiden, es bedeutet mir so viel. Außerdem werden wir ein bisschen Spaß dabei haben, oder?“
Gewichtige Stimme
Obamas Zuspruch ist für das weitere Prozedere formell zwar nicht ausschlaggebend. Politisch ist es aber eine gewichtige Unterstützung für Harris. Obama ist eine der einflussreichsten Stimmen in der Demokratischen Partei und ein höchst effektiver Spendensammler.
Der Ex-Präsident hatte sich nach dem Rückzug von Amtsinhaber Joe Biden aus dem aktuellen Wahlkampf zunächst mit einer förmlichen Solidaritätsbekundung für Harris zurückgehalten, während andere hochrangige Demokraten sofort vorpreschten und ihre Unterstützung für sie kundtaten. US-Medien berichteten unter Berufung auf Obamas Umfeld, der Ex-Präsident habe sich nicht zu früh in die parteiinterne Debatte einschalten und zunächst auch den Fokus auf den politischen Erfolgen Bidens belassen wollen.
Parteispitze hinter Harris
Biden war wegen seines Alters von 81 Jahren und Zweifeln an seiner geistigen Verfassung in der eigenen Partei massiv unter Druck geraten, hatte sich am Ende den Rückzugsforderungen diverser Parteikollegen gebeugt und vor einigen Tagen seinen Ausstieg aus dem Präsidentschaftsrennen verkündet. Als Ersatzkandidatin für die Wahl am 5. November schlug Biden selbst seine Stellvertreterin Harris vor, um gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump anzutreten.
Die Partei scharte sich innerhalb kürzester Zeit um ihre neue Spitzenfrau. Harris konnte sich die Unterstützung aller namhaften Parteigrößen sichern: darunter die demokratischen Kongressspitzen Chuck Schumer und Hakeem Jeffries, die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton, die 2016 selbst als Präsidentschaftskandidatin gegen Trump ins Rennen gegangen war.
Demokraten wollen Harris vor Parteitag fixieren
Die Entscheidung, ob Harris tatsächlich Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wird, liegt bei Delegierten der Partei aus allen US-Staaten. Schätzungen von US-Medien zufolge hat die US-Vizepräsidentin bereits genügend Delegiertenstimmen für eine Nominierung zusammen.
Die Partei will die Personalie bereits vor dem Parteitag Mitte August auf virtuellem Weg klären. Der zuständige Ausschuss der Demokratischen Partei billigte das Prozedere dafür. Eine elektronische Abstimmung könnte demnach frühestens am 1. August starten.
Eigentlich wollten die Demokraten ihren Präsidentschaftskandidaten bei einem großen Nominierungsparteitag vom 19. bis 22. August in Chicago offiziell küren. Bereits vor Bidens Ausstieg war die Parteispitze allerdings mit Plänen vorangeschritten, die Kandidatenkür vorzuziehen. Das hat mit den Fristen in den einzelnen US-Staaten zu tun, bis wann die Parteien ihre Kandidaten bestätigt haben müssen, um auf dem Wahlzettel zu stehen.