Auf russische Einladung ist Österreichs Ex-Außenministerin Karin Kneissl am Donnerstag im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York aufgetreten. Die Ex-Politikerin, die aus Russland per Video zugeschaltet war, warnte vor den Auswirkungen westlicher Waffenlieferungen an die Ukraine für Europa. Im österreichischen Außenministerium sah man den Auftritt im Zusammenhang mit einem „Sommerloch“ in Russland.

In der von der Ukraine und auch der EU boykottierten Sitzung des UNO-Sicherheitsrats waren Kneissl und der Direktor des UNO-Büros für Abrüstungsfragen, Adedeji Ebo, als Experten zu einer von Russland angesetzten Sitzung zu „Bedrohungen für internationalen Frieden und Sicherheit“ eingeladen gewesen. Nachdem der UNO-Bürokrat Ebo im Sitzungssaal deutliche Kritik am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geübt sowie eine hohe Anzahl an zivilen Opfern im Juni 2024 beklagt hatte, war die zugeschaltete Kneissl ganz auf russischer Linie. Die Österreicherin, die vom vorsitzführenden Russen Wassili Nebensja als „Analytikerin“ bezeichnet wurde, sprach insbesondere davon, dass für die Ukraine bestimmte Waffen aus dem Westen schließlich auf dem illegalen Waffenmarkt in Europa landen könnten.

Lob äußerte die nach Russland übersiedelte Ex-Politikerin für die ungarische Regierung, die als „einsame Stimme in Europa“ für einen Stopp von Waffenlieferungen an die Ukraine eintrete. „Als ein Nachbar ist sich Budapest bewusst, dass Ex-Kämpfer ihr Metier wechseln und nach Ende der Schlacht auf großem Niveau mit Waffen handeln könnten“, sagte Kneissl.

„Es scheint, dass auch in Russland das Sommerloch angekommen ist“, hatte bereits im Vorfeld eine Sprecherin des österreichischen Außenministeriums den angekündigten Auftritt gegenüber der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform erklärt. Anders sei es nicht zu erklären, dass ein Dauergast auf „Russia Today“ und anderen vergleichbaren Medien als sogenannte „Expertin“ vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen spreche, hatte die Sprecherin des Ministeriums kommentiert, das zwischen 2017 und 2019 von Kneissl selbst geleitet worden war.