Die großen Wahlkampfspender wollen offenbar keine Zeit verlieren. Unmittelbar nachdem US-Präsident Joe Biden seinen Rücktritt als Kandidat für eine zweite Amtsperiode bekannt gegeben hatte, gingen finanzielle Zuwendungen in Millionenhöhe bei den demokratischen Spendenbüros ein. Bereits am Sonntag sollen laut US-Medienberichten 50 Millionen Dollar gespendet worden sein.

Neue Dynamik

Das verdeutlicht die große Unsicherheit, die unter den demokratischen Großspendern aufgrund Bidens schlechter Performance herrschte. Viele haben dem 81-jährigen Amtsinhaber nicht zugetraut, im Herbst gegen Donald Trump zu gewinnen. Und in einen aussichtslosen Kandidaten investiert niemand gerne.

Einer der wichtigsten Financiers der Demokraten ist Reed Hastings, Mitgründer der Streaming-Plattform Netflix. Er forderte nach dem TV-Debakel bei der Debatte gegen Trump: „Biden muss zur Seite treten, um einem dynamischen demokratischen Anführer Platz zu machen, um Donald Trump zu schlagen und unsere Sicherheit und unseren Wohlstand zu erhalten.“ Er sprach zahlreichen Spendern aus der Seele, die sich aber noch bedeckt hielten. Einen offenen Konflikt mit dem Partei-Establishment, das zu Beginn noch hinter Biden stand, wollte man vermeiden.

Trump spendete an Harris

Ex-Präsident Donald Trump hatte früher eine höhere Meinung von Kamala Harris: Als sie sich 2011 als Generalstaatsanwältin von Kalifornien bewarb, spendete Donald Trump 5000 Dollar an ihre Kampagne. Auch seine Tochter Ivanka Trump spendete einmal 2000 Dollar an sie. Trump war damals noch kein Politiker und hat immer wieder auch an Demokraten gespendet, im Jahr 2001 sogar an den heutigen Präsidenten Joe Biden, seinerzeit Senator von Delaware.

Jetzt sammelt Trump selbst Spenden für seine Kampagne. Dabei ist er den Demokraten ein Stück weit voraus: Die Republikaner haben rund 102 Millionen Dollar gesammelt, die Demokraten mit 96 Millionen Dollar etwas weniger.

Die neue „WTF, America“-Folge: Wieso Donald Trump jetzt Joe Biden nachtrauert

Harris startete Kampagne

Kurz nach Bidens Rückzugsankündigung am Sonntag starteten schon die ersten, wohl im Vorfeld vorbereiteten Werbeeinschaltungen in sozialen Medien. Auf Facebook und Instagram wurden noch am selben Tag zahlreiche Beiträge über Kamala Harris lanciert. Ihre Kandidatur ist allerdings noch nicht fix. Diese Entscheidung fällt am demokratischen Parteitag am 19. August in Chicago.

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