Joe Biden wird nicht mehr versuchen, Donald Trump bei der Wahl am 5. November zu schlagen. Entgegen vieler Beteuerungen in den vergangenen Wochen steht nun fest: Biden verzichtet auf seine Präsidentschaftskandidatur und unterstützt stattdessen seine Vizepräsidentin Kamala Harris.
Neue Chance für die Demokraten
Auch wenn die Nachricht alles andere als überraschend kommt, ist sie für die Republikaner ein Stimmungsdämpfer. Zu sicher war sich die Partei um Trump in den vergangenen Tagen, das Rennen bereits für sich entschieden zu haben. Mehrere Umfragen sahen Trump meilenweit vor Biden - die Swing States schienen sich schon Monate vor der Wahl republikanisch rot einzufärben.
Kein Wunder also, dass sich die Partei auf dem Nominierungsparteitag bereits siegessicher zeigte. Mit Biden wollte man sich eigentlich gar nicht mehr beschäftigen. Zu logisch, zu einleuchtend schien es, dass die Bürgerinnen und Bürger einen Wechsel wollten und nicht mehr an einen Sieg des 81-jährigen Biden über Trump (78) glaubten.
Jetzt werden die Karten neu gemischt. Ein Wechsel an der Staatsspitze ist nun möglich, ohne Trump unterstützen zu müssen. Für Trump, der selbst teilweise desaströse Zustimmungswerte hat, bedeutet dies - das Rennen ist noch nicht gelaufen. Die Zeit der Partystimmung dürfte vorbei sein.
Dennoch: Die Republikaner dürfen sich weiterhin gute Chancen ausrechnen, das Weiße Haus erneut zu erobern. Der späte Rückzug Bidens hat die Demokraten geschwächt. Die Chancen auf einen Erdrutschsieg der Republikaner dürften aber gesunken sein.
Man darf nicht vergessen: Am 5. November wird nicht nur der Präsident gewählt, sondern es geht um die Sitze im Repräsentantenhaus und im Senat. Wählerinnen und Wähler, die wegen Bidens Alter vielleicht zu Hause geblieben wären, können nun noch einmal mobilisiert werden.