Die jemenitische Houthi-Miliz hat nach eigenen Angaben die israelische Stadt Tel Aviv mit einer Drohne angegriffen. Sie würden auch weiterhin Ziele in Israel attackieren, weil sie solidarisch mit den Palästinensern im Gazastreifen seien, erklärte die proiranische Miliz am Freitag. Bei der schweren Explosion nahe einer Niederlassung der US-Botschaft sei ein Mensch getötet, acht Verletzte seien ins Krankenhaus gebracht worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit.

„Schließen derzeit keine Möglichkeiten aus“

Das israelische Militär teilte mit, die Drohne sei wegen menschlichen Versagens nicht von der Flugabwehr abgefangen worden. Darauf deuteten erste Untersuchungen hin. „Wir sprechen von einem großen unbemannten Luftfahrzeug (UAV), das große Entfernungen zurücklegen kann“, sagte der Militärsprecher vor der Presse am Freitag. Woher sie stamme, werde noch ermittelt. „Wir schließen derzeit keine Möglichkeiten aus.“

Die Explosion ereignete sich nur wenige Stunden, nachdem das Militär die Tötung eines führenden Kommandanten der libanesischen Hisbollah-Miliz bestätigt hatte. Die Houthi-Miliz gehört wie auch die Hisbollah zur vom Iran geführten sogenannten Achse des Widerstandes und ist mit der radikalen Palästinenserorganisation Hamas verbündet. Die Houthi greifen immer wieder Schiffe im Roten Meer an, die sie in Zusammenhang mit Israel bringen, und haben wiederholt Drohnen und Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert. In der Regel werden sie aber vom israelischen Militär abgefangen.

Israels Armee verstärkt Patrouillienflüge

Das Militär erklärte, Patrouillienflüge seien verstärkt worden, um den israelischen Luftraum zu schützen. Neue Zivilschutzmaßnahmen seien jedoch nicht angeordnet worden. Die Polizei teilte mit, man habe in einer Wohnung in der Nähe des Explosionsortes die Leiche eines Mannes gefunden. Die Umstände würden derzeit untersucht.

Hisbollah-Führer Sayyed Hassan Nasrallah hatte am Mittwoch damit gedroht, neue israelische Ziele anzugreifen, sollte das israelische Militär weiterhin Zivilisten im Libanon attackieren. Dann könnten Raketen auf Siedlungen abgefeuert werden, die bisher nicht im Visier gewesen seien, sagte Nasrallah. Die Hisbollah erkennt Israel als Staat nicht an und bezeichnet alle israelischen Bevölkerungszentren als Siedlungen. Die Hisbollah und das israelische Militär liefern sich seit geraumer Zeit Scharmützel an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel.