22 November 1963: US-Präsident John F. Kennedy landet in den Mittagsstunden am Flughafen von Dallas. Gemeinsam mit der First Lady, seiner Frau Jackie, ist er auf Wahlkampftour in Texas unterwegs, in knapp einem Jahr will sich der Star der Demokraten der Wiederwahl stellen. In der texanischen Metropole will er zu seinen Anhängern sprechen. Zuvor fährt Kennedy in Begleitung des texanischen Gouverneurs John Connally im Cabrio durch die Stadt. Als die Kolonne von der Dealey Plaza in die Elmstreet einbiegt, hallen Schüsse durch die von Hochhäusern gesäumte Innenstadt. Lee Harvey Oswald feuert mit einem Gewehr mehrerer Schüsse vom 7. Stock des Texas Schoolbook Depository auf das offene Fahrzeug ab. Kennedy wird eine halbe Stunde später im Parkland Hospital für tot erklärt. 

Kein zweites Attentat hat die USA so traumatisiert wie dieses. Kennedy war der Hoffnungsträger einer neuen Generation, die den Mief der dumpfen Fünfzigerjahre hinter sich lassen wollte. Ob Oswald, der zwei Tage nach dem Anschlag vom Nachtklubbesitzer Jack Ruby erschossen wurde, als Einzeltäter oder im Auftrag der Mafia, der Kubaner, der Sowjets - Oswald lebte zweieinhalb Jahre in der damaligen Sowjetunion in Minsk- oder anderer Kreise gehandelt hatte, ist sekundär. Noch auf dem Rückflug nach Washington wird Vizepräsident Lyndon B. Johnson als neuer Präsident vereidigt, neben ihm die Witwe, die immer noch den Mantel mit den Blutflecken trägt.

Robert Kennedy wird bei Wahlkampftour erschossen

Es war nicht das einzige Attentat in der Geschichte der amerikanischen Wahlkämpfe. Fünf Jahre später wurde Kennedys Bruder Robert am Rande einer Wahlkampftour in einem Hotel in Los Angeles erschossen. Er wollte bei den US-Präsidentenwahlen 1969 gegen den späteren Präsidenten Richard Nixon in den Ring steigen. Der Mörder, der Palästinenser Sirhan Sirhan, sitzt seit damals, also seit 55 Jahren, in einem Gefängnis in Kalifornien seine Strafe ab.

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Nixon-Herausforderer verbachte restliches Leben im Rollstuhl

1972 wurde der demokratische Herausforderer von US-Präsident Richard Nixon, George Wallace, bei einer Wahlkampfveranstaltung lebensgefährlich verletzt. Der damalige Gouverneur von Alabama, der wegen seines Festhaltens an den Rassengesetzen höchst umstritten war, überlebte den Anschlag, verbrachte den Rest seines Lebens im Rollstuhl. 

Brillenetui rettete Theodor Rossevelt

Das zusammengefaltete Redemanuskript und ein Brillenetui, das er während der Wahlkampfrede im Sakko mit sich trug, rettete dem ehemaligen Präsidenten Theodor Roosevelt im Jahr 1912 das Leben, das Projektil blieb in der Brust stecken. Roosevelt, der noch einmal ins Weiße Haus einziehen wollte, setzte seine Rede noch mehr als eine Stunde fort. Als Waffenliebhaber wusste er: Solange er nicht Blut spuckt, haben die inneren Organe keine Verletzungen davongetragen. 

Mord im Theater

Vier Präsidenten starben in der mehr als 250-jährigen Geschichte der USA an den Folgen von Attentaten während ihrer Amtszeit: neben Kennedy auch Abraham Lincoln, der 1865 bei einer Aufführung im Ford Theater in Washington in seiner Loge von John Booth erschossen wurde, 1881 James A. Garfied sowie 1901 William McKinley.

Attentäter wollte Jodie Foster beeindrucken

Der letzte dramatische Attentatsversuch auf einen US-Präsidenten datiert aus dem Jahr 1981, damals wurde Ronald Reagan beim Verlassen des Hiltons in Washington von Schüssen lebensgefährlich getroffen. Eine mehrstündige Operation rettete ihm das Leben. Der Attentäter, John Hinkley, gab an, dass er mit dem Anschlag die Aufmerksamkeit der US-Schauspielerin Jodie Foster auf sich ziehen wollte. Hinkley wurde 2016 mit Auflagen aus der Psychiatrie entlassen

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