Viel hat nicht mehr für ein Attentat auf den Rheinmetall-Vorstandsvorsitzenden Armin Papperger gefehlt. Die Pläne waren laut CNN schon sehr weit fortgeschritten. Anfang dieses Jahres wurde das Vorhaben der russischen Regierung gerade noch vom US-amerikanischen Geheimdienst aufgedeckt. Gemeinsam mit deutschen Sicherheitsbehörden konnte der Mord vereitelt werden. Seither wird Papperger stets von massivem Personenschutz begleitet.

Waffen für die Ukraine

Rheinmetall ist der größte europäische Rüstungskonzern und eine der wichtigsten Waffenquellen für die ukrainische Verteidigung gegen Russland. Deutschland hat eine große Zahl an Kampfmitteln bei Rheinmetall eingekauft, um sie an die Ukraine zu liefern. Die Waffenschmiede versorgt die Ukraine zum Beispiel mit 155-Millimeter-Artilleriegeschossen, die im Gefecht eine entscheidende Rolle spielen. Papperger wirbt zudem immer wieder dafür, die Ukraine langfristig mit eigener Rüstungsinfrastruktur auszustatten. Im Juni wurde daher eine Panzerfabrik von Rheinmetall auf ukrainischem Boden eröffnet. Für den Konzern zahlt es sich aus: Der Aktienkurs hat sich seit Kriegsbeginn im Jahr 2022 verfünffacht.

Armin Papperger ist nicht der Einzige, der Russland ein Dorn im Auge ist. Es gab laut einem CNN-Bericht eine ganze Reihe an Anschlagsplänen gegen Führungskräfte von europäischen Waffenkonzernen, die für die Ukraine produzieren. Diese Pläne haben den westlichen Geheimdiensten noch einmal vor Augen geführt, wie weit Wladimir Putin bereit ist zu gehen.

Krieg abseits des Schlachtfelds

Die Mordpläne passen zur Strategie der hybriden Kriegsführung, die Russland seit einigen Monaten besonders intensiv verfolgt. Auf dem Schlachtfeld gelingen der russischen Armee schon lange keine großen Fortschritte mehr. Immer öfter kommt es deshalb zu Sabotageakten in Europa. Anfang Juni hat zum Beispiel jemand versucht, eine Busgarage in Prag anzuzünden. Der Vorfall fand zunächst wenig Beachtung. Doch als der tschechische Premierminister Petr Fiala sagte, dass wahrscheinlich Moskau dahinterstecke, löste er großes Unbehagen in Europa aus. Denn auch das Besatzungsmuseum in Riga, ein Einkaufszentrum in Warschau und ein Lagerhaus in London wurden Ziele von Brandstiftung. In Spanien wurde zudem ein russischer Überläufer erschossen. Häufig kamen dabei bezahlte Amateure zum Einsatz, die nicht Teil des russischen Sicherheitsapparats sind. Trotzdem sehen die lokalen Behörden bei all diesen Fällen eine klare russische Handschrift.

Seit Monaten warnt die Nato davor, Russland zu unterschätzen. Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach neben Sabotageakten auch davon, dass Cyberattacken, Wahlbeeinflussung und Desinformation als Waffe eingesetzt würden.

Das Ziel dieser facettenreichen Angriffe ist die Unterminierung der europäischen Unterstützung für die Ukraine. Die Vorfälle sollen Angst in der Gesellschaft verbreiten, um die öffentliche Meinung zu drehen. Der Kreml bestreitet, für Anschlagspläne auf Papperger oder andere Sabotageakte verantwortlich zu sein. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, man könne die Vorwürfe „nicht ernst nehmen“.