Das Treffen in einem Park im Pariser Vorort Courbevoie endete für das 12-jährige jüdische Mädchen mit dem schlimmstmöglichen Albtraum. Auf dem Heimweg wurde es von drei Jugendlichen in ein verlassenes Gebäude gezerrt, wo es dann geschlagen und mehrfach vergewaltigt wurde. Während der Tat beschimpften die Peiniger im Alter von 12, 13 und 14 Jahren das Mädchen immer wieder als „dreckige Jüdin“, einer der Jugendlichen drohte auch, die 12-Jährige mit seinem Feuerzeug in Brand zu stecken.
Französischen Medienberichten zufolge haben sich Täter und Opfer gut gekannt. So soll einer der Jugendlichen der ehemalige Freund des Mädchens gewesen sein und die Tat damit begründet haben, dass er sich dafür rächen wollte, dass die 12-Jährige ihm gegenüber ihren jüdischen Glauben verheimlicht hatte. Einer der beiden weiteren Mittäter gab bei der Befragung an, er habe sich über abschätzige Aussagen über Palästina geärgert, die sein Opfer vor einiger Zeit gemacht hatte.
Proteste gegen wachsenden Antisemitismus
Die Tat hat Schockwellen durch Frankreich geschickt. Bereits kurz nachdem der bestürzende Vorfall publik wurde, hatten sich am Mittwoch Hunderte Menschen vor dem Pariser Rathaus versammelt, um gegen wachsenden Antisemitismus im Land zu protestieren, am Donnerstag gab es vor der Bastille eine weitere Demonstration.
Die Vergewaltigung der jungen Jüdin ist mittlerweile auch zum Thema im Wahlkampf geworden. Jordan Bardella, Parteichef des Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen und vielleicht künftiger Premier des Landes, versprach bei einem Wahlsieg den Antisemitismus zu bekämpfen, der Frankreich seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober heimsuche. Ähnlich wie die Partei von Präsident Emmanuel Macron schoss sich auch der RN dabei vor allem auf die Bewegung von Jean-Luc Mélenchon ein. Den Linkspopulisten wird vorgeworfen, den Antisemitismus zu verharmlosen.