Den spektakulärsten Auftritt hatte der Neuling. Nachdem Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den Papst direkt beim Hubschrauber empfangen hatte, wurde Franziskus unter Blitzlichtgewitter mit einem Golf-Cart zum G7-Gipfel im Luxus-Resort „Borgo Egnazia“ gebracht.

Dass ein Papst am Treffen der sieben wichtigsten westlichen Industrieländer teilnimmt, ist ein Novum, bisher war noch kein Führer einer Weltreligion bei einem G7-Gipfel eingeladen gewesen. Gänzlich friktionsfrei lief denn auch der Auftritt von Franziskus in Apulien nicht ab. Aus Rücksicht auf den Papst hatte der italienische Vorsitz aus der Abschlusserklärung jene Passage entfernt, in der es um das Recht auf Abtreibung ging, die Streichung führte prompt zu einer Kontroverse zwischen Gastgeberin Meloni und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Im Austausch mit den Staats- und Regierungschef warnte der Papst dann vor allem vor den Gefahren der Künstlichen Intelligenz (KI) - ein Thema, das Franziskus schon seit längerem umtreibt. So steht aus seiner Sicht nicht zuletzt die Würde des Menschen bei der Einführung der neuen Systeme auf dem Spiel. Eindringlich warnte der Papst in diesem Zusammenhang auch vor dem militärischen Nutzen der KI: „Keine Maschine darf jemals die Wahl treffen können, einem Menschen das Leben zu nehmen“, sagte der Pontifex

Papst trifft Selenskyj

Franziskus war in Apulien auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammengetroffen, der vor der Friedenskonferenz in der Schweiz noch einmal für Unterstützung warb. Laut dem Entwurf der Abschlusserklärung wollen die G7-Staaten künftig auch entschiedener gegen die chinesische Unterstützung für Russland auftreten. Gefordert wird unter anderem ein Stopp der Lieferung von Waffenteilen und von zivilen Gütern, die auch militärisch verwendet werden können. Auch von Sanktionen gegen Akteure aus China ist in dem Dokument die Rede.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, Kanadas Premier Justin Trudeau und US-Präsident Joe Biden beim G7-Gipfel
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, Kanadas Premier Justin Trudeau und US-Präsident Joe Biden beim G7-Gipfel © Sean Kilpatrick

Bereits am ersten Gipfeltag hatten sich Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien, Japan, Kanada und die USA zusammen mit Vertretern der EU darauf verständigt, Zinsgewinne aus den eingefrorenen russischen Geldern zur Finanzierung eines Kredits an Kiew in Höhe von 50 Milliarden Dollar zu verwenden. Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete die G7-Ankündigung umgehend als „Diebstahl“, der nicht ungestraft bleiben werde. Bei einem Treffen mit Vertretern des Außenministeriums sagte Putin, die Art und Weise, wie der Westen Moskau behandle, zeige, dass „jeder“ der Nächste sein könne, dessen Vermögenswerten eingefroren werden.