Im Verfahren um Korruptionsvorwürfe gegen die Ehefrau von Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez soll diese am 5. Juli vor dem Untersuchungsrichter erscheinen. Begoña Gómez werde „als Verdächtige“ im Zusammenhang mit „mutmaßlichen Korruptionsdelikten im privaten Sektor und Einflussnahme“ vorgeladen, hieß es in einer Erklärung des Obersten Gerichtshofs in Madrid am Dienstag.

Vergangene Woche hatte ein Gericht einen Antrag der Staatsanwaltschaft auf Einstellung des Verfahrens abgelehnt und auf „ausreichende“ Anhaltspunkte für die Fortsetzung der Ermittlungen verwiesen. Es gebe „Hinweise auf eine mutmaßliche Straftat“, die über einen reinen Verdacht hinausgingen und genügten, um die Ermittlungen fortzusetzen, hieß es in den Gerichtsunterlagen.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Einstellung der Ermittlungen Ende April beantragt. Auch die Polizei kam zu dem Schluss, dass nicht genügend Beweise für eine Straftat vorlägen. Das Gericht widersprach diesen Einschätzungen jedoch. Die rechtsgerichtete Opposition begrüßte die Ankündigung des Gerichts.

Fall basiere auf „Lügen und Desinformation“.

Regierungssprecherin Pilar Alegría erklärte hingegen, es gebe keine Grundlage für eine Untersuchung der Geschäftsbeziehungen von Gómez. „Wir wissen, dass hier absolut nichts vorliegt“, sagte Alegria vor Journalisten. Der Fall basiere auf „Lügen und Desinformation“.

Bei der Untersuchung handelt sich um Vorermittlungen, die nach einer Anzeige durch die Antikorruptionsorganisation Manos Limpias (Saubere Hände) eingeleitet wurden. Die Gruppe soll rechtsextremen Kreisen nahestehen und reichte bereits mehrfach erfolglos Klagen gegen Politiker ein.

Begona Gomez bei der Stimmabgabe bei den spanischen Parlamentswahlen.
Begona Gomez bei der Stimmabgabe bei den spanischen Parlamentswahlen. © AFP / Javier Soriano

Die Ermittler untersuchen Gómez' Verbindungen zu Unternehmen, die während der Corona-Krise öffentliches Geld erhalten hatten, wie die Nachrichtenseite „El Confidencial“ berichtete. Zur betreffenden Zeit leitete Gómez die Stiftung IE Africa Center.

Diese habe 2020 eine Sponsoring-Partnerschaft mit dem Tourismuskonzern Globalia geschlossen, der Eigentümer der Fluggesellschaft Air Europa ist. Die Airline erhielt im November 2020 475 Millionen Euro als Teil eines staatlichen Corona-Rettungsschirms.