Die israelischen Streitkräfte haben nach Regierungsangaben seit Beginn der Operation in Rafah im Süden des Gazastreifens am 6. Mai rund 300 palästinensische Extremisten getötet. Das gab Regierungssprecher David Mencer am Donnerstag in Jerusalem bekannt. Nach Angaben von Medizinern im Gazastreifen kamen bei einem israelischen Luftangriff in Rafah in der Früh mindestens zwölf Palästinenser ums Leben.

Israel hob unterdessen das Verkaufsverbot im Gazastreifen für Lebensmittel aus Israel und aus dem besetzten Westjordanland auf. Das berichteten übereinstimmend palästinensische Regierungsvertreter, Geschäftsleute und Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen. Demnach dürfen Händler aus dem Gazastreifen Obst, Gemüse und Milchprodukte von israelischen und palästinensischen Lieferanten kaufen.

"Israel hat die Händler im Gazastreifen, die vor dem Krieg Waren aus dem Westjordanland und Israel bezogen hatten, angerufen", sagte der Vorsitzende der Handelskammer im Gazastreifen, Ayed Abu Ramadan. Damit dürfen zum ersten Mal seit Ausbruch des Krieges im Oktober Lebensmittel zum Verkauf eingeführt werden. Israel ist angesichts der Warnungen der UNO und von Hilfsorganisationen vor einer drohenden Hungersnot wachsendem internationalen Druck ausgesetzt.

Müllberge im Gazastreifen

Ungeachtet dessen wird das Müllproblem im Gazastreifen immer größer. Je länger der Gaza-Krieg dauert, desto mehr Müll häuft sich in dem schmalen Küstenstreifen an. Entlang vieler Straßen im Gazastreifen türmen sich nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA Müllberge auf. „Wohin man auch schaut, sieht man einen Abfallhaufen“, schrieb die Organisation auf X. Das UN-Nothilfebüro OCHA teilte in der Nacht zum Donnerstag mit, rund eine Million aus der Stadt Rafah Geflüchtete lebten unter miserablen sanitären Bedingungen.

Der seit fast acht Monaten dauernde Krieg hat die Lebensumstände der rund 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens noch einmal massiv verschlechtert. Rund 1,7 Millionen Menschen mussten nach Angaben von Hilfsorganisationen ihre Wohnorte verlassen.

Bereits vor dem Krieg gab es nach UN-Angaben Probleme mit der Müllbeseitigung im Gazastreifen. Bei rund 1700 Tonnen Abfall täglich standen nur zwei zentrale Mülldeponien zur Verfügung. Andauernde israelische Angriffe und Kämpfe im Gaza-Krieg haben das Problem weiter verschärft.

Die Organisation warnt vor schweren gesundheitlichen Auswirkungen der Müllkrise auf die Menschen im Gazastreifen. Es drohten auch die Verseuchung landwirtschaftlicher Böden und des Grundwassers. Steigende Temperaturen in der Region könnten noch zu einer Zuspitzung der Lage beitragen.