Im Schweigegeldprozess gegen Donald Trump ist die Jury am ersten Tag ihrer Beratungen noch nicht zu einem Urteil gekommen. Die zwölf Geschworenen vertagten sich auf Donnerstag, 09.30 Uhr (Ortszeit, 15.30 Uhr MESZ). Das Urteil muss einstimmig fallen, die Entscheidung könnte daher noch auf sich warten lassen. Trump wird in dem Verfahren vorgeworfen, vor der Wahl 2016 Geschäftsunterlagen im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an den Pornostar Stormy Daniels gefälscht zu haben.
Trump hat Vorwürfe zurückgewiesen
Sein persönlicher Anwalt Michael Cohen hatte Daniels das Geld gegeben, um eine Enthüllung über eine mutmaßliche sexuelle Affäre 2006 zu verhindern. Trump hat eingeräumt, Cohen das Geld zurückgezahlt zu haben. Der Präsidentschaftsbewerber hat aber die Vorwürfe in dem Prozess - 34 einzelne Anklagepunkte - zurückgewiesen und von einem politisch motivierten Verfahren gesprochen. Eine Affäre mit Daniels dementiert er.
Die Geschworenen ließen sich am ersten Tag ihrer Beratungen die Niederschriften der Aussagen von Cohen sowie des früheren Verlegers der Boulevardzeitung „National Enquirer“, David Pecker, zukommen. Er hatte über seine Bemühungen ausgesagt, Geschichten, die Trumps Kandidatur schaden könnten, nicht zu bringen.
Die Beratungen der Geschworenen können auf dreierlei Weise ausgehen: Mit einem Freispruch, einem Schuldspruch oder einer „hung jury“, wenn keine Einstimmigkeit erzielt werden konnte. In letzterem Fall würde das Verfahren als „mistrial“ - ein Fehlprozess - gewertet werden und müsste von neuem beginnen, einschließlich einer neuen Jury. Über ein etwaiges Strafmaß entscheidet der Richter zu einem späteren Zeitpunkt. Dem 77-jährigen Trump drohen theoretisch bis zu vier Jahre Haft. Das wäre jedoch ungewöhnlich. Ob ihm eine Verurteilung grundsätzlich beim Bemühen schaden könnte, im November erneut zum US-Präsidenten gewählt werden zu wollen, ist offen.