Infolge ukrainischer Angriffe auf die von Moskau völkerrechtswidrig annektierte Halbinsel Krim im Schwarzen Meer sind russischen Angaben zufolge mindestens zwei Menschen getötet worden. In der Nacht auf Freitag sei das Gebiet rund um die Stadt Simferopol mit Raketen angegriffen worden, teilte Krim-Statthalter Sergej Aksjonow auf Telegram mit. In sozialen Netzwerken berichteten Bewohner von Explosionsgeräuschen auch aus Regionen nahe der Krim-Städte Aluschta und Jalta.
„Massive Attacke“
Im populären Telegram-Kanal "Shot" war von einer "massiven Attacke" die Rede, die die russische Luftverteidigung abwehren müsse. Aus Kiew gab es zunächst keine offizielle Reaktion. Die Ukraine verteidigt sich seit Februar 2022 gegen einen groß angelegten russischen Angriffskrieg. Immer wieder nimmt die ukrainische Armee dabei russische Militärstützpunkte auf der bereits 2014 annektierten Krim ins Visier. Auch gegen die dort stationierte russische Schwarzmeerflotte gelangen Kiew bereits erfolgreiche Angriffe.
Die russische Nachrichtenagentur Tass meldete unterdessen einen militärischen Erfolg in der ostukranischen Region Charkiw. Demnach kontrollieren die russischen Streitkräfte mehr als die Hälfte des Gebiets der Grenzstadt Wowtschansk. Die Agentur bezog sich auf eine Aussage des russischen Parlamentsabgeordneten Viktor Wodolatskij. Die Städte Slawjansk, Kramatorsk und Pokrowsk seien die nächsten großen Ziele Russlands, sobald es Wowtschansk erobert habe, zitierte Tass Wodolatskij.
Ausfall von Hauptstromleitung zum AKW Saporischschja
Die Hauptstromleitung, die das von Russland kontrollierte ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja versorgt, ist nach russischen Angaben ausgefallen. Es bestehe jedoch keine Gefahr, die Anlage könne über eine Ersatzleistung versorgt werden, teilte die russische Führung auf Telegram mit. Obwohl die sechs Reaktoren in dem größten Atomkraftwerk Europas heruntergefahren sind, ist die Anlage auf eine externe Stromversorgung oder Dieselgeneratoren für die Kühlung angewiesen.
Der Internationalen Atomenergiebehörde zufolge gibt es seit Beginn des russischen Angriffs 2022 erhebliche Stromversorgungsprobleme. Die IAEA warnt deshalb immer wieder vor Risiken für die nukleare Sicherheit. Ohne Kühlung droht eine Kernschmelze.