Viele Fragen über die Hintergründe blieben auch am Tag nach dem Attentat auf den slowakischen Premier Robert Fico offen. Im Laufe des Donnerstags haben Ermittler und Medien aber zumindest einige Details zusammengetragen, die ein vollständigeres Bild des Attentäters zeichnen lassen.

So soll der 71-jährige Juraj C. den ersten Vernehmungen zufolge ein „klar politisches Motiv“ gehabt haben. In einem dem TV-Sender TA3 zugespielten Video aus der Polizeistation sagt der benommen wirkende Attentäter: „Ich stimme der Regierungspolitik nicht zu.“ Als Beispiel nannte er die von der Regierung geplante Medienreform, gegen die seit Wochen tausende Menschen demonstrieren.

Der Mann, der aus der Kleinstadt Levice stammt, soll für einen privaten Sicherheitsdienst gearbeitet und deshalb eine Waffe legal besessen haben. In seiner Heimatregion hatte er sich auch als Schriftsteller versucht, in einem seiner Werke äußerte er sich laut Medienberichten auch abfällig über die Minderheit der Roma. Was seine politischen Überzeugungen betrifft, scheint der Attentäter aber nicht eindeutig zuordenbar zu sein. So hat Jurai C. vor Jahren in Onlinenetzwerken über Hass und eine „verrückte Welt“ geklagt und nach eignen Angabe auch eine „Bewegung gegen Gewalt“ gegründet. Gleichzeitig gibt es Bilder, die ihn mit Mitgliedern der pro-russischen Paramilitär-Gruppe „Slowakische Brüder“ zeigen.