Auf einen strategisch-militärischen Erfahrungsschatz kann der neue russische Verteidigungsminister nicht zurückgreifen. Mit Andrej Beloussow steht nun – überraschend – ein Zivilist, der nicht einmal den Grundwehrdienst absolviert haben soll, an der politischen Spitze der russischen Streitkräfte. Der 65-Jährige gilt als kompetenter Wirtschaftsexperte. Die unerwartet gut gelungene wirtschaftliche Stabilisierung des Landes (nach der Verhängung westlicher Sanktionen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine) wird dem sogenannten ökonomischen Block der Regierung zugeschrieben, dem er als erster stellvertretender Ministerpräsident ab 2020 federführend angehörte.

Der Putin-Vertraute war zuvor schon ab Mai 2012 für gut ein Jahr Minister für wirtschaftliche Entwicklung, danach wurde er Putins Assistent in Wirtschaftsfragen. Laut russischen Medien war es Bellousow, der Putin 2017 von der Bedeutung der Digitalwirtschaft und Blockchain-Technologie überzeugte.

Er gilt als enger Vertrauter des Präsidenten, wie Putin gilt auch Beloussow als Verfechter eines starken Staats. Er soll auch der einzige aus Putins wirtschaftlichem Umfeld gewesen sein, der die Annexion der Krim 2014 von Anfang an unterstützt hatte.

Beloussow wurde 1959 in Moskau geboren, wo er das Studium der Wirtschaftswissenschaften 1981 mit Auszeichnung abschloss.