Italien will die Zusammenarbeit mit Libyen, insbesondere zur Bekämpfung der irregulären Migration, fortsetzen. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni reiste am Dienstag gemeinsam mit einer hochkarätigen Regierungsdelegation in das nordafrikanische Land, um Gespräche mit dem Premierminister der libyschen Regierung der nationalen Einheit, Abdul Hamid Mohammed Dabaiba, und dem Präsidenten des libyschen Präsidialrats, Mohammed Yunis Ahmed Al-Menfi zu führen.
Anschließend ist auch ein Besuch in Benghazi geplant, um den General Khalifa Haftar, der den Osten des Bürgerkriegslandes kontrolliert, zu treffen. Dies steht im Einklang mit der von Italien eingegangenen Verpflichtung, in ganz Libyen präsent zu sein und mit allen libyschen Akteuren zusammenzuarbeiten.
Libyen ist nach Worten Melonis ein wichtiger Partner für die Bekämpfung von Migrationsursachen. Zu diesem Zweck entwarf die Regierung in Rom den sogenannten Mattei-Plan, der eine Reihe von „gleichberechtigten und vorteilhaften“ Partnerschaften mit afrikanischen Ländern und den Mittelmeer-Anrainerstaaten vorsieht. Ziel ist es, die Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen zu stärken und die Kooperation im Energiebereich zu fördern.
5,5 Milliarden Euro für Afrika
Meloni kündigte kürzlich einen umfangreichen Investitionsplan für die Bereiche Energie, Landwirtschaft, Wasser, Gesundheit und Bildung in Afrika in Höhe von 5,5 Milliarden Euro an. Im Gegenzug strebt Italien eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Teilnehmerstaaten in Migrationsfragen an. Laut der italienischen Regierungschefin soll der Plan mit einer Reihe von Pilotprojekten beginnen - von der Modernisierung der Getreideproduktion in Ägypten über die Wasseraufbereitung in Äthiopien bis hin zum Ausbau von erneuerbaren Energien in Marokko.
2023 verzeichnete Italien im Vergleich mit dem Vorjahr einen 50-prozentigen Anstieg der Ankünfte von Migranten und Flüchtlingen aus Nordafrika auf dem Seeweg - obwohl die Zahlen nach dem Sommer zu sinken begannen. Insgesamt 150.000 Migranten erreichten 2023 Italien über das Mittelmeer. Etwa 16.000 Migranten sind in diesem Jahr in Italien eingetroffen, das sind drei Mal weniger als im Vergleichszeitraum 2023.