Wie soll man mit einem Ex-Präsidenten umgehen, der sich nicht an die Entscheidungen des Rechtsstaates hält? Vor dieser Frage stand dieser Tage der New Yorker Richter Juan Merchan. Ausgerechnet im Prozess um Schweigegeld, das Donald Trump an die Porno-Darstellerin Stormy Daniels gezahlt haben soll, zeigt sich einmal mehr, dass ihm selbst die Tugend des Schweigens eher fremd ist: Der Richter hatte Trump verboten, Zeugen, Geschworene und Gerichtspersonal zu beschimpfen und einzuschüchtern. Weil er sich nach Ansicht des Gerichtes an diese Anordnung neunmal nicht gehalten hat, zeigt ihm der Rechtsstaat jetzt die Zähne: 9000 Dollar Bußgeld muss Trump zahlen – die Höchststrafe, die dafür möglich ist. Der streitbare Republikaner ist damit nicht nur der erste ehemalige Präsident der USA, der auf der Anklagebank landet. Er ist auch der erste seiner Zunft, der nun wegen, wie es heißt, „krimineller Missachtung einer gerichtlichen Anordnung“ verurteilt wurde.