Der italienische General Roberto Vannacci, der mit seinem umstrittenen Buch „Il mondo al contrario“ (“Die verkehrte Welt“) zum Bestsellerautor wurde und seit Monaten in Italien für Debatten sorgt, kandidiert für die mitregierende, rechte Lega für die EU-Wahl. Der 55-Jährige tritt in allen fünf Wahlbezirken an, wie die Lega am Freitag bestätigte.
„Wir teilen den gemeinsamen Kampf zum Schutz Italiens, seiner Sicherheit und der Freiheit. Wir wollen zusammen dieses Europa ändern“, hieß es in einer Erklärung der Lega. „Ich werde als unabhängiger Kandidat, der sich der Lega angeschlossen hat, für meine Werte kämpfen“, erklärte Vannacci laut Medienangaben.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Staatsanwaltschaft Rom ermittelt gegen den ehemaligen Fallschirmjägerkommandanten wegen Anstiftung zum Rassenhass. Die Untersuchung der römischen Staatsanwaltschaft wurde eingeleitet, nachdem sich mehrere Verbände und Organisationen über den Inhalt von Vannaccis Buch beschwert hatten. Das Werk wurde zuletzt vom neurechten Antaios-Verlag in deutscher Sprache veröffentlicht.
„Nur Weiße sind wahre Italiener“
Der General wettert in seinem Buch gegen die „Diktatur der Minderheiten“ und teilt gegen Feministinnen, Umweltschützer und Einwanderer aus. Ebenso attackiert er das Konzept der Leihmutterschaft und ärgert sich über Umweltaktivisten. Vannacci vertritt in seinem Buch auch Verschwörungstheorien und meint, es bestünde Gefahr, dass muslimische Migranten die Italiener ersetzen. Nur Weiße seien wahre Italiener, behauptet der General, der das Recht auf Selbstverteidigung propagiert. Seine Äußerungen lösten eine Welle empörter Reaktionen bei linksgerichteten Politikern aus.
Im Fernsehen verteidigte sich Vannacci kürzlich. Er habe nicht mit diesem Sturm der Empörung für ein Buch gerechnet, das „meine Gedanken ausdrückt, ohne jemanden zu beleidigen“. Italiens rechtsgerichtete Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni legt großen Wert auf traditionelle Familienwerte. Meloni selbst übte Kritik an der „LGBT-Lobby“. Das englische Kürzel LGBT steht für lesbisch, schwul, bisexuell und transgender.