Die lettische Regierung hat beschlossen, Russisch als 2. Fremdsprache aus den Lehrplänen der Schulen zu verbannen. Die Änderung soll ab dem Schuljahr 2026/27 greifen. Als Begründung hieß es seitens Bildungsministerin Anda Caksa, nach dem „Völkermord Russlands gegen das Ukrainische Volk“ sei Russisch als Pflichtfach „für einen Großteil der lettischen Gesellschaft nicht mehr akzeptabel.
Caksa sagte laut einer Meldung der lettischen Nachrichtenagentur LETA vom Dienstag außerdem, Lettland wolle damit „zeigen, dass es zum Europäischen Kulturraum gehört und die Werte der demokratischen Welt akzeptiert“. Vertreter der russischen Sprachminderheit zeigten sich hingegen kritisch. Sie werfen der Regierung eine Einschränkung ihrer Rechte vor. Rund ein Viertel der lettischen Bevölkerung spricht Russisch als Muttersprache.
Keine Einschränkung der Minderheit
Das Bildungsministerium räumte ein, „ungewöhnlich viele Einwände“ gegen die geplante Regelung erhalten zu haben, will an der Maßnahme aber festhalten. Das Ministerium wies auch die Vorwürfe zurück, die Abschaffung von Russisch als Pflichtfach in den Schulen schränke die Rechte der Minderheit ein, da das „Studium von Minderheitensprachen, Kultur und Geschichte weiterhin außerschulisch möglich sei“.
Lettisch ist in dem baltischen Land einzige Staatssprache. Bereits seit vergangenem Herbst müssen alle Schulen, die noch Russisch als Unterrichtssprache praktizieren, dies durch Lettisch ersetzen. Höhere Schulen mussten schon 2019 stufenweise auf Lettisch umstellen.