Die russische Regierung hat ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr angehoben. Das Bruttoinlandsprodukt werde um 2,8 Prozent zulegen, sagte das Wirtschaftsministerium am Dienstag voraus. Bisher war es von 2,3 Prozent ausgegangen.
Zuvor hatte bereits der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose angehoben, und zwar von 2,6 auf 3,2 Prozent. Der IWF begründete dies mit den hohen Staatsausgaben und Investitionen im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine sowie den trotz westlicher Sanktionen hohen Einnahmen aus dem Ölexport.
Sinkende Ölpreise erwartet
Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow sagte auf einer Kabinettssitzung, der Hauptfaktor für das Wachstum sei die inländische Verbraucher- und Investitionsnachfrage. Sein Haus rechnet auch für 2025 bis 2026 mit einem Wachstum von rund 2,3 Prozent. Russland erwartet zudem sinkende Ölpreise. So soll der Exportpreis für russisches Öl bis 2027 auf 65 Dollar je Fass fallen. Derzeit wird Ural-Rohöl mit rund 79 Dollar pro Barrel gehandelt.
„Risiken bleiben bestehen“, sagte Reschetnikow. „Extern sind dies in erster Linie eine Verlangsamung der Weltwirtschaft insgesamt und der Wirtschaft in den Ländern, die Russlands wichtigste Handelspartner sind, sowie der anhaltende Sanktionsdruck.“
Die Einkommen sollen in diesem Jahr um 5,2 Prozent steigen, während bisher nur mit einem Plus von 2,7 Prozent gerechnet wurde. Getrieben wird dies zum Teil durch die hohen Staatsausgaben und den angespannten Arbeitsmarkt. Die Inflationsrate soll bis Jahresende bei 5,1 Prozent liegen. Die Zentralbank strebt einen Wert von vier Prozent an. Analysten erwarten deshalb, dass der aktuell bei 16 Prozent liegende Leitzins noch bis mindestens Mitte kommenden Jahres im zweistelligen Bereich verharren dürfte.