Der britische Außenminister David Cameron hat nach dem Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny dessen Witwe Julia Nawalnaja in London empfangen und ihre Oppositionsarbeit gewürdigt. „Alexej Nawalny hat sein Leben der Offenlegung der Korruption von Putins System und dem Eintreten für das russische Volk gewidmet“, teilte Cameron am Montag im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) mit. „Julia Nawalnaja setzt seinen Kampf fort. Es war mir eine Ehre, sie heute zu treffen.“
Die 47-Jährige hatte nach dem Tod des inhaftierten Gegners von Präsident Wladimir Putin angekündigt, seine Oppositionsarbeit aus dem Exil im Ausland fortzusetzen. Nawalnaja dankte Cameron für ein „sehr konstruktives Gespräch“, bei dem auch ihr Team anwesend gewesen sei. Sie sei froh, dass die britische Führung verstehe, dass Putin nicht mit Russland gleichzusetzen sei. „Das echte Russland tritt gegen Krieg und für einen Machtwechsel ein, und wir werden zusammen mit allen russischen Bürgern, wo auch immer sie sich befinden, weiter gegen dieses diktatorische Verbrecherregime kämpfen“, sagte sie.
Nawalnaja wird am Freitag (19. April) in Deutschland beim Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee den „Freiheitspreis der Medien“ entgegennehmen. Die Laudatio wird CDU-Chef Friedrich Merz halten. Seit vielen Jahren engagierten sich die Nawalnys als die prominentesten Oppositionsaktivisten in Putins Despotie.
Nawalny selbst starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen „Polarwolf“ in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch einen Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein.
Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von „natürlichen“ Ursachen die Rede. Nawalnys Angehörige und viele Beobachter sprechen von Mord.