Das russische Außenministerium hat einen Mitarbeiter der slowenischen Botschaft in Moskau zur „unerwünschten Person“ erklärt, gab das Ministerium am Freitag laut slowenischer Nachrichtenagentur STA bekannt. Dabei handelt es sich um eine erwartete Reaktion darauf, dass Slowenien im März einen russischen Diplomaten des Landes verwiesen hat. Ähnlich reagierte Moskau am Donnerstag gegen einen österreichischen Botschaftsmitarbeiter.
Die slowenische Botschafterin in Moskau, Darja Bavdaž Kuret, wurde am Freitag in das russische Außenministerium einbestellt. Dabei sei ihr eine Note überreicht worden, in der ein slowenischer Botschaftsmitarbeiter zur unerwünschten Person erklärt wurde, hieß es in der Mitteilung des russischen Außenamts. Die Botschafterin hielt sich laut russischer Nachrichtenagentur TASS 15 Minuten lang im Außenamt auf und gab bei ihrer Ankunft und Abreise keine Presseerklärung ab.
Die slowenische Botschaft in Moskau hat Berichten zufolge sechs Mitarbeiter - neben der Botschafterin noch drei Diplomaten und zwei technische Mitarbeiter.
Slowenien hatte Ende März einen Mitarbeiter der russischen Botschaft in Ljubljana zur unerwünschten Person erklärt, weil er Tätigkeiten ausübte, die nicht mit seinem Diplomatenstatus vereinbar waren. Schon damals kündigte Moskau eine Reaktion an. Am Freitag hieß es, dass die Ausweisung des russischen Diplomaten ein offen unfreundlicher Schritt Sloweniens sei, der im Kontext der allgemeinen Politik Ljubljanas zur Zerstörung der Beziehungen zu Russland zu sehen sei. „Die Verantwortung für die Folgen einer solchen destruktiven Politik liegt allein bei Slowenien“, betonte das russische Außenministerium laut STA.
Spaltung in der Gesellschaft
Bei dem russischen Diplomaten handelte sich laut Medien um den stellvertretenden Militärattaché. Ljubljana begründete seine Ausweisung mit zugenommenen russischen Propagandaaktivitäten gegen slowenische nationale Interessen. Wie die Medien mit Bezug auf inoffizielle Quellen berichteten, soll der Diplomat versucht haben, die Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag des slowenischen NATO-Beitritts zu beeinflussen, mit seinem Netzwerk eine Spaltung in der slowenischen Gesellschaft zu verursachen und negative Gefühle gegenüber dem nordatlantischen Bündnis zu wecken. Nachdem der Diplomat Slowenien verlassen hat, sollen auch mehrere russische Staatsbürger ausgereist sein, die sich mit Studentenvisen im Land aufgehalten und laut früheren Berichten zum Netzwerk des Diplomaten gehört haben.
Russland erklärte am Donnerstag auch einen österreichischen Diplomaten zur unerwünschten Person. Dabei handelte es sich um eine Reaktion auf die im März erfolgte Entscheidung des Außenamts in Wien, zwei russische Diplomaten im Zusammenhang mit Spionagevorwürfen des Landes zu verweisen.